BILLIGKRÄFTE IN DER PFLEGE: Die Professionskiller
Noch immer haftet an Berufen im Gesundheitswesen der Ruf, besonders selbstlos zu sein – Pfleger müssen doch alle ein Helfersyndrom haben. Die Grundbedürfnisse kranker Menschen zu befriedigen ist eine viel zu edle Aufgabe, als dass man daraus Profit ziehen wollte.
KOMMENTAR VON JESSICA RICCÒ
Während sich das Gehalt eines fertigen Facharztes jedoch jährlich steigert – angefangen bei etwa 3.000 Euro – überschreiten Krankenpfleger auch nach mehreren Jahrzehnten Arbeit nicht 2.500 Euro Gehalt. Da Pfleger momentan eine Erhöhung ihres Gehalts fordern, kommen billige Kräfte, die die „Drecksarbeit“ erledigen den Kliniken ganz recht.
Auf Dauer kann das allerdings auch nach hinten losgehen: So haben die „Grünen Damen“, ehrenamtliche, meist ältere Frauen, die für die Patienten tatsächlich kleinere Serviceaufgaben erfüllen, nicht umsonst einen eher miesen Ruf in Krankenhäusern: Denn die gut gemeinte, kostenlose Hilfe erweist sich als Professionskiller. Ähnlich sieht es mit den Serviceassistenten aus. Krankenpflege erfordert nicht grundlos eine dreijährige Ausbildung – mit den Serviceleistungen einer Stewardess hat sie zumindest nichts gemeinsam.
Darum sollten Arbeitssuchende die Wahl haben, sich bewusst für Pflege entscheiden zu können – und nicht nach einer fadenscheinigen Ausbildung als Billigpfleger ausgebeutet zu werden.
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