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Keine Verschwörung

Die Ausstellung „Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?“ setzt Aufklärung gegen Legenden

Gemeinsam mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin im letzten Jahr die Ausstellung „Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?“ konzipiert, die von Dienstag bis Ende Juni in Hamburg zu sehen ist.

Zentrales Thema der Ausstellung ist die Vorstellung einer „jüdischen Weltverschwörung“ als dominierendes Motiv gegenwärtigen Antisemitismus: die Annahme, Juden kontrollierten – vermittels Finanz- oder Medienmacht und über verdeckten politischen Einfluss vor allem auf die USA, aber auch auf europäische Länder – das Weltgeschehen. „Juden werden heute – ausgenommen im rechtsextremen politischen Spektrum – nicht mehr als ‚Rasse‘ oder wegen ihrer Religion diskriminiert, sondern weil sie, antisemitischen Weltverschwörungstheorien gemäß, als Bedrohung per se, als Ausgeburt des Satans, der die Welt beherrscht, wahrgenommen werden“, so Juliane Wetzel, die die Ausstellung mitkonzipiert hat.

So lasse sich etwa in der Kritik der Globalisierung immer wieder eine Personalisierung der Übel des Kapitalismus beobachten: eine heimatlose, kosmopolitische Schar von Heuschreckenmanagern oder Finanzkapitalisten erscheint als Drahtzieher von Ausbeutung und Elend in der Welt. Wo aber das Ressentiment die Analyse ersetzt, sind personalisierte Feindbilder nicht weit, die erschreckend nah an der klassischen nationalsozialistischen Propaganda vom heimatlosen, wurzellosen jüdischen Plutokraten liegen.

In Form von Gerüchten und Legenden sind diese Verschwörungstheorien weit verbreitet. Die Ausstellung setzt den Stereotypen Aufklärung entgegen.GASTON KIRSCHE

Di, 27. 5. bis Do, 26. 6., tägl. 10–18 Uhr, Dokumentationszentrum St. Nikolai, Willy-Brandt-Straße 60

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