: Betr.: Der 700. "Tatort"
Man könne gesellschaftliche Phänomene, ja Gesellschaftspolitisches an sich im deutschen Fernsehen zur Primetime doch sowieso nur noch im „Tatort“ erzählen, lautet ein oft gehörter Stoßseufzer von Drehbuchautoren. Und das ist wahr: Verlässlich werden seit einigen Jahren die Krimiplots immer stärker geprägt von Suff und Hartz IV, misshandelten Kindern, Aids, „Ehrenmord“, Ausländerfeindlichkeit.
Aber auch der Sumpf von Lobbyismus und Politik wird durchkämmt, der geschundenen Umwelt gedacht, selbst die „Generation Praktikum“ hat es schon in den „Tatort“ geschafft. Alles hübsch mit schönen Leichen garniert und von immer selbstreflexiver werdenden Kommissar-Teams mit ihren ganz eigenen Zwängen und Nöten gespiegelt.
Das geht dann manchmal sogar ziemlich gut, wie im vergangenen Sommer beim „Tatort: Investigativ“, der sich – natürlich streng fiktiv – mit den Machenschaften des Osmani-Clans in Hamburg auseinandersetzte. Öfter geh’s leider auch voll in die Hose. Doch die Frage bleibt: Wieso geht es eigentlich nur noch im „Tatort“? STG
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