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Auf jeden Fall norddeutscher Meister

Egal, wie am Sonntag das Spiel bei Alba Berlin ausgeht: Für die Spieler der Oldenburger EWE Baskets ist es schon ein Riesenerfolg, überhaupt im Halbfinale der Deutschen Basketballmeisterschaft zu stehen

Irgendwann zwischen Spielminute 20 und 23 kam der Einbruch – das, was Experten später auf „die kleine Rotation“ oder die „nicht so sehr tiefe Bank“ zurückführten: Die EWE Baskets aus Oldenburg gaben alles im zweiten Halbfinale der Deutschen Basketballmeisterschaft gegen Alba Berlin, aber es fehlte die Kraft. Schnell waren die Baskets auf elf Punkte davon geeilt, ehe Berlin nach der Halbzeit seine nach und nach erspielte Führung bis zum 79 : 66-Sieg ausbauen konnte.

Diese Saison läuft für die Baskets schon länger, als sie es erwartet hatten. Und insbesondere Spielern wie Jason Gardner, Branimir Longin und Rickey Paulding merkte man an, dass sie auch langsam mal zu Ende gehen kann. Leistungsträger sind sie, aber eben das ist auch das Problem, wenn die Bank „nicht so sehr tief“ ist. Dann muss einer wie Gardner über die volle Zeit spielen, dann müssen Paulding, und Longin fast ebenso lang ran.

Wozu eine „tiefe Bank“ führt, sahen 3.148 in der Oldenburger Halle dagegen bei Alba Berlin: Da konnte Trainer Luka Pavicevic locker durchwechseln, und vielleicht waren Spieler wie Julius Jenkins und Bobby Brown einfach auch fitter, weil Alba als Titelfavorit von vornherein mit einer langen Saison rechnen musste. Jedenfalls waren es vor allem diese beiden, die ihre Kräfte bis zum Schluss bewahren und nutzen konnten. Am Sonntag nun fahren die Oldenburger nach Berlin, 200 Fans wollen mit, aber es sieht so aus, als wäre damit Schluss: Alba Berlin fehlt zum Finaleinzug nur ein Sieg.

Enttäuscht ist bei den Oldenburgern, so scheint es, aber wirklich niemand. Geschäftsführer Hermann Schüller spricht für viele, wenn er sagt: „Die Playoffs waren unser Ziel, das Halbfinale war überraschend, das hatten wir nicht geplant.“

Dabei war die Saison als Wagnis gestartet: Nach fünf Jahren hatte sich der Verein von Trainer Don Beck getrennt, dem es nie gelungen war, eine kontinuierlich arbeitende Mannschaft zu formen. Oldenburg war der Durchlauferhitzer vor allem für US-Amerikaner, die Beck holte und nach einem Ein-Jahres-Vertrag verabschiedete. Zumeist wusste selbst der Betreuerstab nicht, wer demnächst auf der Massagebank liegen würde. Unter Predrag Krunic sollte das anders werden: Der Trainer wurde geholt, um „eine europäische Spielkultur nach Oldenburg zu bringen“, so Schüller.

Das Grundgerüst bilden seither vor allem Serben und Kroaten, und erstmals seit Jahren wurden auch längerfristige Verträge geschlossen. Das Team dürfte in der kommenden Saison ein ähnliches Gesicht haben wie jetzt, inklusive der wichtigsten Nachbesserung während der laufenden Saison: Mit Center Ruben Boumtje Boumtje als neuem zweitem Center lief es wieder – zehn Spiele in Folge wurden gewonnen.

Schüller sieht dem dritten Halbfinalspiel am Sonntag gelassen entgegen. Sollten „die Jungs“ nicht gewinnen, dann bleibt das Erreichen des Halbfinales. Sogar an die ganz großen Taten des Vorläufervereins Oldenburger Turnerbund haben die Baskets damit angeknüpft: Der OTB war 1964 Norddeutscher Meister, und das sind die Baskets jetzt auch – die Dragons aus Quakenbrück und die Eisbären aus Bremerhaven scheiterten schließlich schon im Viertelfinale. FELIX ZIMMERMANN

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