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Mission erfüllt

Natürlich habe es sich gelohnt, sagt Michael Naumann. Jetzt. Für ihn gehe es nicht um die Frage, „warum ich mir das angetan habe“. Wer „politisch etwas bewegen“ wolle, könne ein solches Angebot nicht ausschlagen, wie es die Hamburger SPD im März 2007 ihm machte: Ob er ihr Bürgermeisterkandidat werden wolle, fragte sie ihn damals. Bürgermeister wurde der 66-Jährige dann aber nicht, und deshalb sieht Michael Naumann seine Mission als erfüllt an. Zum morgigen Sonntag legt er sein Mandat in der Hamburger Bürgerschaft nieder, ab dem 15. September wird er nur 200 Meter weiter residieren: im Herausgeber-Büro der Zeit, neben Helmut Schmidt. Bis dahin hält er sich in den USA auf. Den Wahlkampf von Barrack Obama anschauen und „ein bisschen Urlaub machen“. Im neuenglischen Maine wartet sein Segelboot auf den Hobby-Skipper.

Vor knapp vier Monaten, am 24. Februar, verlor Neumann gegen CDU-Titelverteidiger Ole von Beust, seit gut fünf Wochen regiert Schwarz-Grün in der Hansestadt, die jahrzehntelang eine SPD-Hochburg gewesen ist. Naumann sollte – und wollte – die zerstrittenen und mutlosen Sozialdemokraten wieder an die Macht führen. Und vielleicht wäre es ihm sogar gelungen, hätte nicht SPD-Chef Kurt Beck wenige Tage vor der Wahl vor Journalisten laut über die Vorteile der Linkspartei nachgedacht.

Bis heute ist Naumann davon überzeugt, dass dieses „Geplapper“ ihn die entscheidenden Prozente gekostet habe. Aber „sauer“, das sei er auf „den Kurt“ deshalb nicht mehr, versichert er. Jetzt. Verschüttete Milch eben, da hilft nur Aufwischen.

Naumanns bleibendes Verdienst sei es, „uns aus dem Jammertal geführt zu haben“, das sagen sogar die, die ihm so wohlgesonnen nicht waren. Nachdem im Zusammenhang mit der Kandidatenkür im Februar 2007 Stimmen gestohlen worden waren, war Hamburgs SPD zu einer bundesweit verspotteten Karikatur einer Partei geworden. Nach elf Monaten Aufholjagd und 800 Wahlkampfterminen konnte Naumann immerhin ein Plus von dreieinhalb Prozentpunkten aufweisen – zum Regieren aber langte es nicht.

Naumann findet nun, der Zeitpunkt sei gekommen, „in meinen Beruf zurückzukehren“: Journalist und Abgeordneter zu sein, hält er für zu Recht unvereinbar. Den WählerInnen hatte er versichert, auch bei einer Niederlage sein Mandat „anzunehmen“. Es jetzt niederzulegen, sei „kein Wortbruch“, sagt Naumann: Er habe es ja vier Monate ausgeübt. SVEN-MICHAEL VEIT

Gleichzeitig Abgeordneter und politischer Journalist zu sein – das widerspricht demokratischer Tradition, findet Michael Naumann, 66  FOTO: DPA

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