„raum & transparenz“ im marcks-haus: Scherben wären Glück
Nichts wird häufiger in Bremen zum Vandalismus-Opfer, als die gläsernen BSAG-Wartehäuschen. Vielleicht liegt das ja am Material: Spröder geht nicht, zudem ist es durchsichtig, aber undurchdringlich – echt frustrierend. Und dann gibt es da noch jenes fatale Sprichwort, laut dem Scherben Glück bringen.
Auch in der Bildhauerei ist Glas ein unbeliebter Werkstoff. Trotzdem gibt es Plastiker, die es benutzen. Unter dem Titel „Raum und Transparenz“ hat das Marcks-Haus zwei gegensätzliche Positionen zu einer Ausstellung zusammengebunden: Der Münsteraner Thomas Poggenhans konstruiert spartanische Raumsegel aus Glasplatten, die mal in Stahlseilgehängen, mal in Metallrahmen befestigt sind. Renate Korinek dagegen arbeitet mit heißem Glas, färbt’s, bläst’s zu Ballons und setzt die zu antropomorphen Figuren zusammen: Zwei davon, überlebensgroß, sind auf Schienen befestigt. Und „wenns auf den Hebel drücken, dann sausens“, erläutert die Wienerin. Ohne Schienen? Schössen die Kerle unkontrolliert dahin, bis sie an einer Wand zerschellen würden. Schade? Keinem Kunstwerk ist der Untergang zu wünschen. Aber während Korineks Plastiken unfallfrei über die Schwelle zum Kitsch sausen, lässt sich zu Poggenhans’ Glasscheiben vornehmlich feststellen, dass sie im Raum hängen oder stehen. Und transparent sind. Wie BSAG-Wartehäuschen. BES
Raum und Transparenz, Marcks-Haus, bis 7. September
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