Jetzt aber Tempo!: Blackmail
Seit nunmehr über zehn Jahren arbeiten „Blackmail“ aus Koblenz beharrlich an ihrer Vision einer Musik, die laute Gitarren und süße Melodien vereint, ohne dabei „Hüsker Dü“ oder „Nirvana“ zu sein.
Zu stark ist hier seit je her eine Vorliebe für die „Beatles“ zu hören, als dass es da zu Verwechslungen kommen könnte, auch wenn früher offenbar faule Journalisten – sehr zum Verdruss der Koblenzer – gern die Grunge-Schublade öffneten. Dass es im „Blackmail“-Gefüge zu großen Brüchen kommen würde, war auch hinsichtlich ihres neuen Albums „Tempo Tempo“ nicht zu erwarten. Umso interessanter festzustellen, ob hier einfach nur auf hohem Niveau stagniert würde oder Weiterentwicklung im Sinne einer Politik der kleinen Schritte geschähe.
Letzteres war zum Glück auch auf „Tempo Tempo“ der Fall. Nach einem aufbrausenden Opener gibt es da Songs wie das akustisch eröffnende „The Good Part“ (wieder einmal mit einem schönen Mellotron-Einsatz), eine Slide-Gitarre krönt „It’s Always A Fuse To Live At Full Blast“, das überdies mit geradezu arabesken Verzierungen aufwartet. „Speedluv“ entwickelt mitreißende Dynamik, die – virtuos in Szene gesetzt – kollabiert und so weiter und so fort. Eine sehr gelungene Fortführung des Begonnenen, live nachzuhören an diesem Wochenende. ASL
Sonntag, 20 Uhr, Lagerhaus
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