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Angst vor großer Flut im Westen

Gut vier Monate nach der Jahrhundertflut im Osten kommt erneut eine Hochwasserwelle. Diesmal erreichen Rhein, Main und Mosel kritische Pegel. Unter anderem in Köln, Bonn und Koblenz drohen Überflutungen. Wetteränderung erst am Montag

MAINZ/TRIER/KÖLN ap/dpa/taz ■ Nach heftigen Regenfällen ist es in weiten Teilen Deutschlands zu Überschwemmungen gekommen. Kleine Bäche verwandelten sich in wenigen Stunden in reißende Flüsse. Zahllose Keller liefen voll. Uferstraßen und ganze Ortschaften wurden überschwemmt. Wie der Deutsche Wetterdienst gestern berichtete, fielen im Westen und in der Mitte Deutschlands innerhalb von 24 Stunden örtlich bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter.

Auch in Süddeutschland wurden mehrere Innenstädte überflutet und viele Straßen gesperrt. Außerdem richteten teilweise extreme Sturmböen in der Nacht zum Freitag schwere Schäden an. Auf dem Main und dem Rhein kam die Schifffahrt teilweise zum Erliegen, auf Mosel und Saar wurde sie völlig eingestellt. Nach Berechnungen der Hochwassermeldezentrale Mainz ist in Koblenz bis Samstagabend mit einem Wasserstand von 9,30 Meter, in Köln mit einem Pegel von 10,45 Meter zu rechnen. Für Koblenz würde der vorhergesagte Wasserstand die Überflutung mehrerer Stadtteile bedeuten. Die dortige Feuerwehr löste gestern Vollalarm aus und bereitete sich mit Booten, Lkws und Sandsäcken auf den Notfall vor.

Während sich die Lage zumindest am Main zu entspannen schien, wurde die Hochwasserlage am Rhein gestern besonders in Bonn und Köln kritisch. Für Köln konnte noch nicht vorausgesagt werden, ob der Strom die kritische Grenze von zehn Meter überschreiten werde. In Bonn rüsten sich die Hilfskräfte für ein Hochwasser in der Dimension der Fluten von 1993 und 1995.

Die Meteorologen gaben für die nächsten Tage keine Entwarnung. Vor allem im Süden soll es zunächst weiter regnen oder schneien. Erst danach wird es frostig. Spätestens ab Montag sollen die Temperaturen überall unter Null sinken. DGL

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