Zukunft Windstrom: So langsam wird es Zeit
Na endlich: Der erste Rammschlag für den ersten Offshore-Windpark ist getan. Angesichts weit reichender Pläne zum Umbau der deutschen Energieversorgung ist damit aber nicht viel gewonnen. Nicht umsonst handelt es sich um ein Testfeld.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Bis 2030 sollen 25.000 Megawatt Windenergie in Deutschlands ausschließlicher Wirtschaftszone in Nord- Ostsee installiert sein. In der Debatte um neue Kohlekraftwerke rechnen die Kohlegegner fleißig mit den vielen Megawatt auf hoher See. Die Schwierigkeiten, die mit solchen Projekten verbunden sind, werden dabei gerne verdrängt.
„Auf hoher See“ heißt: jenseits der Zwölf-Seemeilen-Zone – dort wo das Wasser tief, der Wind rabiat und der Seegang gewaltig ist. Wie lange die Anlagen das durchhalten, ist ungewiss. Ihre Instandhaltung ist aufwändig. Der Strom wird durch den Nationalpark Wattenmeer geleitet. Das provoziert Widerstand.
Natürlich ist all das kein Grund, Offshore-Windparks nicht zu entwickeln. Mit Hirnschmalz werden sich die Schwierigkeiten überwinden lassen. Es ist aber ein Grund, nicht leichtfertig davon auszugehen, dass eine noch nicht bewährte Energiequelle im großen Stil unsere Energieprobleme lösen kann.
Das Gleiche gilt für die Pläne, dem Kohlendioxidausstoß mit CO2-Abscheideanlagen bei zu kommen. Sie befinden noch viel eher im Stadium einer Vision.
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