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Eiskalt erwischt

Wenn keiner nach Sibirien will, kommt Sibirien ebenzu Ihnen: Frost macht auch vor Spanien nicht halt

BERLIN dpa/afp ■ Die Kältewelle, die sogar Südeuropa erreicht, hat schon mehrere Todesopfer gefordert. In Deutschland erfroren seit dem Kälteeinbruch sechs Menschen, in Frankreich waren es vier und in Italien einer.

Angesichts der Kältewelle wurden in Madrid und Barcelona Notfallpläne aktiviert. Tausende Helfer des Schneeräumdienstes wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Wegen Temperaturen um den Gefrierpunkt beschloss die Madrider Verwaltung, die U-Bahnstation Atocha auch über Nacht für Obdachlose zu öffnen. In Galicien bekamen rund 30.000 Schulkinder kältefrei.

Auch die Stadt Paris beschloss einen Notfallplan „Große Kälte“. Er sieht weitere 600 Quartiersplätze für Obdachlose vor. Die Kältewelle treibt den Stromverbrauch in Frankreich hoch. Die Franzosen stellten Mittwoch kurz nach 19 Uhr mit einem Verbrauch von 80.190 Megawatt einen neuen Rekord auf, teilte die Pariser Stromverteiler-Zentrale gestern mit. Die Durchschnittstemperaturen lagen im landesweiten Mittel bei einstelligen Minusgraden, aber 5,6 Grad unter den saisonal üblichen Werten.

Im belgischen Antwerpen rief ein riesiger Eiszapfen an der 19. Etage eines Bankhauses Polizei und Feuerwehr auf den Plan. Aus Sorge, der rund 70 Kilo schwere Zapfen könne abstürzen, sperrten die Beamten den Platz .

In Schleswig-Holstein frieren die Innenbereiche der Förden und Buchten der Ostsee sowie die Wattgebiete der Nordsee langsam zu, hieß es vom Eisdienst beim Bundesamt für Seeschifffahrt. So muss Seehund „Paula“, bereits fünf Wochen im Meldorfer Hafen eingesperrt, noch länger dort verweilen: Die Schleusentore zur Nordsee können wegen des Eisgangs nicht geöffnet werden. Allmählich hat „Paula“ das Hafenbecken leer gefischt. Doch Seehundjäger Klaus Kock will die kleine Robbe retten und „Paula“ mit lebendem Fisch aus einer Fischfarm füttern.

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