: Duell in Werders Vorgarten
Im DFB-Pokal trifft Viertligist FC Oberneuland auf den Bundesligisten VfL Wolfsburg. Vorab wurde den Oberneuländern immerhin bestätigt, dass ihr Stadion Regionalliga-tauglich ist. Nun hofft ihr Trainer, dass sie das Spiel genießen
Oberneuland hat 12.600 Einwohner und ist ein Stadtteil von Bremen. Einer der schönen. Spieler des SV Werder Bremen wohnen gerne hier. Diego sucht noch, Mannschaftskapitän Frank Baumann hat bereits ein Haus in Oberneuland. Wenn er nichts Besseres vorhat, kickt Diego mit den Spielern des FC Oberneuland in der Halle oder er guckt sich den FCO in der Regionalliga an.
Der FC Oberneuland spielt am Mittwoch um 19 Uhr in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten VfL Wolfsburg. Erwartet werden bis 2.000 Zuschauer, aus Wolfsburg sollen 180 Fans kommen. Sascha Brandt, Pressesprecher von Oberneuland, ist Dauerkarteninhaber und Werder-Fan. Die Trainer des FCO kamen, vor allem in Phasen mit Geld und Ambitionen, von Werder: Wolfgang Sidka (1995), der ein Haus in Oberneuland hatte, Uli Borowka (1997), dessen Eskapaden zur Entlassung führten. 1999 leistete sich Präsident Holger Micheli, dessen Frau Karen für Management und Geschäftsführung zuständig ist, und deren Grundstücksgesellschaft einer der Sponsoren ist, Fußball-Weltmeister Günter Hermann als Trainer.
Im August 2003 gab es schon einmal einen Pokalknüller in Oberneuland. Bis zur 89. Minute lag der FCO vor 2.500 Zuschauern gegen den Erstligisten 1. FC Köln durch ein Tor von Fabricio Muccicato aus der 37. Minute in Führung. Dann schaffte Dirk Lottner den Ausgleich. In der Verlängerung trafen Jörg Heinrich, Andrej Woronin und Marius Ebbers, der inzwischen für FC Pauli kickt. Oberneuland zweites Tor machte Tobias Klemptner. Diesmal findet das Spiel auf Platz 11 von Werder statt, Heimstatt der Werder-Amateure. Premiere, als übertragender Fernsehsender, fand die Flutlichtanlage im Sportpark Vinnenweg ungenügend: Zu wenig Lux. „Wir haben weder Kosten noch Mühen gescheut, Premiere zufrieden zu stellen, doch es hat nicht gereicht“, sagt FCO-Pressesprecher Sascha Brandt. Die Flutlichtanlage von Platz 11 des SV Werder hat ein paar Lux mehr.
Wichtiger für die FCO-Zukunft ist, dass der Sportpark am Vinnenweg die Abnahme des DFB als Regionalliga-taugliches Stadion geschafft hat. Trainer Mike Barten, 34 Jahre alt, 1999 mit dem SV Werder Pokalsieger, 2000, beim 0 : 3 im Pokalfinale gegen Bayern München neben Frank Baumann in Bremens Innenverteidigung, muss wahrscheinlich auf Jörn-Andreas Wemmer, Ömer Aktas, Mahmut Aktas, Florian Otto und Nils Laabs verzichten. Wojo Bobrowski (Mittelfeld) und Erkan Kiliçaslan (Sturm) sind erkältet. „Hoffentlich kriegen wir sie noch hin“, sagt Barten.
Der FCO versucht, eine Spielgenehmigung für Stürmer Francky Sembolo (Kongo) und Verteidiger Joël Ngako (Kamerun), der für die B-Mannschaft des FC Porto spielte, bei den Profis trainierte, und dort Diego kennen lernte, zu bekommen. Barten, seit April 2008 verantwortlicher Trainer, wollte nicht, dass seine Jungs „sich bewusst werden, was das für ein Spiel ist“. Deshalb lief die Vorbereitung wie immer. Er will, dass sie „das Spiel genießen“.
Wolfburg sei ein „ganz anderes Kaliber als Koblenz“. TuS Koblenz wurden dank Torhüter Mansur Faqiryar in der ersten Pokalrunde im Elfmeterschießen besiegt. Barten hat Wolfsburg am Sonntag beim 3 : 0-Sieg über den HSV gesehen. „Eindrucksvoll“, sagt er. „Ein Sieg wäre eine Sensation.“ROGER REPPLINGER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen