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heute in bremen„Gerade Kognition bietet sich an“

Das große Vogelkundler-Treffen findet nach 84 Jahren wieder in Bremen statt

taz: Herr Seitz, leiden Ornithologen eigentlich sehr unter allfälligen Witz-Fragen?

Joachim Seitz, Vorstandsmitglied der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft: Nein, man gewöhnt sich dran. Die kommen allerdings immer wieder vor, das stimmt schon.

Aber nicht wenn Sie unter sich sind: Ihr Kongress…

…das ist die Jahrestagung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft. Und sie findet zum ersten Mal seit 1924 wieder in Bremen statt. Das ist schon eine bedeutsame Sache. Da kommt die gesamte Palette der Ornithologie zur Sprache.

Sie haben aber auch zwei Schwerpunkte – die Gänseökologie und die Kognition. Hängt das mit dem Austragungsort zusammen?

Das ist richtig. Gerade Kognition bietet sich an, weil es einerseits ganz neue Erkenntnisse über Intelligenzleistungen von Vögeln gibt und wir andererseits hier in Bremen mit Professor Gerhard Roth eine internationale Koryphäe der Hirnforschung haben. Der hält auch heute Abend den öffentlichen Vortrag zu den neurobiologischen Grundlagen der Geistesleistungen von Vögeln und Primaten. Für die Gänse ist natürlich die Region sehr bedeutsam, und es gibt ja auch einen aktuellen Anlass.

Die Abschüsse in Niedersachsen?

Ja, genau. Das wird ein Diskussionsthema sein – gerade weil die Gänse auf ihrem Zug aus Skandinavien ihre wichtigsten Rastplätze hier haben, in dem Bereich zwischen Rheindelta in den Niederlanden und Mecklenburg.

Das scheint, von der Referentenliste zu schließen, auch für die Ornithologen zu gelten. Oder täuscht der Eindruck?

Wir haben auch eine ganze Reihe Schweizer und Österreicher dabei. Aber es ist richtig, dass Norddeutschland wahrscheinlich interessantere Vogelräume als beispielsweise Bayern hat.

INTERVIEW: BES

141. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, 2. - 6. 10. Uni Bremen. Vortrag Gerhard Roth heute, 20 Uhr, Großer Hörsaal

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