: Verschollen im Weltraum
Kristallener Glitzer und planetarische Schwingungen allüberall – auf der 4. FreiNacht der Masken
Gemäß seiner Zielsetzung, konventionelle Kommunikationsformen in Frage zu stellen, wird das Atelier Blaumeier in Zusammenarbeit mit Stadtgrün und dem Kulturladen Huchting auch mit der vierten FreiNacht der Masken eine Theater-Performance der ungewöhnlichen Art veranstalten – das Motto diesmal: „All überALL“.
Mit riesigem technischem Aufwand werden sich die Grünflächen zwischen Weser und Ostertorsteinweg in ein bizarres Paralleluniversum verwandeln, in dem sich die mehr als 180 Maskenspieler aus Bremen und dem gesamten Bundesgebiet einfinden, um sich in frei und spontan improvisierten Szenen zu begegnen. „Jede Situation ist einzigartig und unwiderbringlich“, betont Hellena Hartung vom Blaumeier Atelier. „Es gibt kein Drehbuch und keine Regieanweisungen.“ Einzige Spielregel: die jeweils 2.500 Zuschauer pro Abend müssen unbedingt auf den Gehwegen bleiben, um die auf den Freiflächen agierenden Künstler nicht zu behindern.
Und auf denen wird Einiges geboten. Direkt neben der Kunsthalle soll ein großer Kristallgarten der Sonne mit glitzernden Skulpturen entstehen, das Kriegerdenkmal wird zur marsianischen Löwenkampf-Arena umfunktioniert, in den Bäumen hängen beleuchtete Pappmaché-Kokons für die Stelzenwesen vom Saturn und mittendrin spielen die Götter aus dem All Planeten-Boule. Mondsichelförmige Boote auf dem illuminierten Wallgraben laden die Zuschauer dann zur Reise durch das Universum ein.
Außer den aufwendigen Kulissen und dem Lichtdesign sind auch die Klanginstallationen von Norbert Ellrich zentraler Bestandteil des multimedialen Maskenspiels. Der Bremer Komponist hat im Geschichtsbuch geblättert und jahrhundertealte Tonexperimente des Astronomen Johannes Kepler zutagegefördert. Kepler hatte anhand seiner Beobachtungen die Schwingungen der Himmelskörper herausgefunden und in hörbare Töne transponiert. Aus diesen einzelnen Planeten-Tönen komponierte Ellrich nun für das Cello eine vierstündige Symphonie, die über Lautsprecher auf dem gesamten Gelände zu hören sein wird.
Das sehr basslastige Stück wird durch die geschickte Aufstellung der Lautsprecher den Straßenlärm schlucken, erklärt Andreas Meister, der künstlerische Leiter der FreiNacht. So wird den Besuchern auch akustisch das Gefühl gegeben, in eine völlig andere Welt einzutauchen.
Till Stoppenhagen
Freitag, 21.02., und Samstag, 22. 02., jeweils um 18.00 Uhr in den Wallanlagen hinter der Kunsthalle. Karten nur an der Abendkasse ab 17.30 Uhr
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