Bau der Y-Trasse: Überrollt von Güterzügen
Unstrittig ist, dass die Häfen im Norden boomen. Unbestreitbar ist ebenfalls, dass entsprechend auch die Transporte über Land zunehmen. Und unbezweifelbar ist es klug, diese nicht über Straßen abzuwickeln: Güter gehören auf die Schiene.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Deshalb ist die Y-Trasse im Grundsatz ein richtiges Projekt. Denn die bestehenden Bahnstrecken zwischen den drei größten Städten gelangen an die Grenze ihrer Kapazitäten. Und der kommenden Containerwelle können sie erst recht nicht standhalten.
Es gibt viele einleuchtende Argumente für die Y-Trasse durch die Westheide. Und einige gute Gründe, ihren überragenden Nutzwert in Frage zu stellen. Selbst eine Alternativstudie des Verkehrsclubs Deutschland aus dem Vorjahr hat den grundsätzlichen Bedarf der Trasse nicht verneinen, eine eindeutig bessere Lösung jedoch auch nicht skizzieren können.
Drei Probleme sind gleichwohl nicht von der Hand zu weisen: Der Stau kommt wahrscheinlich viel eher als bislang gedacht, auch mit Y-Trasse drohen die alten Strecken in absehbarer Zeit von der Menge der Güterzüge überrollt zu werden, und schlimmstenfalls könnte es zu Einschränkungen im Regionalverkehr zwischen Bremen und Hamburg kommen. Diese Konsequenz wäre nicht akzeptabel.
Eindeutig ist, dass der Norden neue Gleise in den Süden braucht. Wo, ist zweitrangig.
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