Das Wir im Norden

Norddeutsche Länder verstärken Kooperationen und reden auch über einen Nordstaat

hamburg taz ■ „Wir im Norden“, behaupteten Heide Simonis und Ole von Beust am 4. Februar, „wollen es wissen.“ Weitreichende Kooperationen zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein verkündeten die beiden RegierungschefInnen an jedem Tag im Rathaus der Hansestadt. Die bedeutendste war die Fusion der beiden Landesbanken zur HSH Nordbank, doch auch die Zusammenlegungen der Eichverwaltungen und der Statistischen Landesämter gehören zur 30 Punkte umfassenden Liste möglicher Projekte, die künftig bundesstaatliche Grenzen überschreiten sollen.

Vor allem Verkehrsfragen und andere Infrastrukturmaßnahmen wie Elbvertiefung und Ostsee-Politik werden zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein sowie Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern seitdem eng abgestimmt, die Einrichtung gemeinsamer Finanzämter steht ebenso zur Debatte wie ein Wellness-Standort „Life Science Nord“.

Die Kooperationen im Norden sind erste Schritte hin zu einem „Nordstaat“, der offiziell nicht zur Diskussion steht, den gleichwohl im Sommer sowohl Beust wie auch die schleswig-holsteinischen Grünen propagierten. Simonis hält das zwar für „ein blutleeres Gebilde“, in Zeiten der Globalisierung jedoch mag auch sie eine Fusion der fünf norddeutschen Küstenländer mittelfristig nicht ausschließen.

Zunächst allerdings wird das Zusammenwachsen noch geprobt: als Modellfall für das „Wir im Norden“. smv