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Umwelt statt Agrar

Das niedersächsische Umweltressort geht an FDP-Politiker Sander. Der will einen „Stil mit weniger Verboten“ pflegen

HANNOVER taz ■ Als Rektor leitet der künftige niedersächsische Umweltminister derzeit eine Grund- und Hauptschule. Immerhin hat sein Erstberuf mit Natur zu tun. Der FDP-Politiker Hans-Heinrich Sander, der in der kommenden Woche SPD-Mann Wolfgang Jüttner in Hannover ablösen wird, sollte ursprünglich den elterlichen Bauernhof übernehmen. Er lernte Landwirtschaft, bevor er nach einem Arbeitsunfall umsatteln musste.

Sander betont auf taz-Anfrage, dass er „als Landwirt von Nachhaltigkeit viel versteht“. Schließlich werde ein Bauernhof „über Generationen erhalten“. Allerdings widerspricht er auch den Berichten nicht, dass für ihn das Umweltministerium nur die zweite Wahl nach dem Landwirtschaftsministerium war. Weil die CDU das aber in dem agrarisch geprägten Flächenland nicht herausrücken und Sander Minister werden wollte, blieb am Ende nur das Umweltressort übrig.

Jetzt will er den Stil der niedersächsischen Umweltpolitik ändern und „mehr mit den Bürgern, mehr durch Anreize und weniger durch Verbote“ Politik machen. Im Naturschutz heißt das: Ehrenamtliche Helfer aus den Naturschutzverbänden sollen staatlich finanzierten Versicherungsschutz erhalten und mehr Aufgaben übernehmen.

Die Atomabteilung, die zunächst in ein anderes Ministerium verlegt werden sollte, wird ihm, wie er sagt, bleiben. In Gorleben wollen Sander und die niedersächsische FDP die Erkundung des Salzstocks zum Endlager „wieder aufnehmen und schnellstmöglich abschließen“. Man werde mit dem Bund Gespräche führen, „um das Moratorium für die Erkundung zu beenden“. Beim bereits genehmigten, aber beklagten Endlager Schacht Konrad in Salzgitter will er den Ausgang der Gerichtsverfahren abwarten. Sollten die Kläger gegen das Endlager unterliegen, werde es allerdings in Betrieb genommen. Schließlich brauche man auch für die radioaktiven Abfälle aus Medizin und Forschung eine Entsorgungsmöglichkeit. Er wolle die niedersächsischen Endlager nicht für radioaktive Abfälle aus ganz Europa öffnen. Aber interessant sei schon, was sich auf europäischer Ebene tue. In den Augen der Grünen im niedersächsischen Landtag wird mit der Berufung des FDP-Politikers zum Umweltminister „der Bock zum Gärtner gemacht“. Schließlich sei Sander „Lobbyist der konventionellen Landwirtschaft“. JÜRGEN VOGES

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