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Nordkorea zeigt Atom

US-Delegation erhält Zutritt zum Atomreaktor Yongbyon. Pjöngjang will gute Ausgangsposition für Gespräche

SEOUL taz/dpa ■ Vor einer neuen Runde der Entspannungsgespräche um Nordkorea demonstriert die kommunistische Regierung in Pjöngjang ihre atomare Stärke. Eine inoffizielle US-Delegation bekam am Freitag Zutritt zu der umstrittenen Atomanlage Yongbyon. Medienberichten zufolge zeigten die nordkoreanischen Beamten den Mitgliedern der Delegation dabei auch neu aufbereitetes Plutonium.

Nordkorea hatte der Gruppe das Atomzentrum gezeigt, um nach eigenen Angaben Spekulationen über seine nuklearen Kapazitäten entgegenzutreten. Die USA hätten das Land zum „Aufbau einer nuklearen Abschreckungsmacht gezwungen“, die man der Gruppe jetzt vorgeführt habe, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang am Samstag. Dem US-Expertenteam sei dabei zugesichert worden, das gezeigte Plutonium würde „eingefroren“, berichtete die Washington Post indes auf ihrer Webseite. Damit wolle Nordkorea zu einer Lösung im Streit über sein Nuklearprogramm beitragen.

Die private Delegation unter Leitung des emeritierten Universitätsdozenten John Lewis hatte die Atomanlage als erste ausländische Gruppe besichtigen können, seitdem das kommunistische Land die UN-Waffeninspekteure vor einem Jahr ausgewiesen hatte. Nordkorea sei auf alle Anfragen der Gruppe eingegangen, sagte Lewis in Peking. Genaueres wolle man aber erst nach Unterredungen mit der US-Regierung sagen.

Der Besuch der Delegation kam vor der geplanten Wiederaufnahme der „Sechsergespräche“ über eine Beendigung des nordkoreanischen Atomprogramms zustande. Die erste Runde unter Beteiligung der beiden Koreas, der USA, Chinas, Japans und Russlands war noch im August ohne konkrete Fortschritte geblieben. Jetzt will Nordkorea offenbar den Preis für ein Aussetzen seines Atomprogramms in die Höhe treiben. O. C.

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