Die Hymne auf Public Private Partnership ist out: Der Staat kann es doch besser
Wie die Zeiten sich ändern! Vor wenigen Jahren noch galt für das defizitäre Krankenhaus Bremen-Mitte an der St. Jürgen Straße: Nur durch die massive Kooperation mit privaten Gesundheitskonzernen kann diese Klinik gerettet werden. „Public Private Partnership“ (PPP) war das Zauberwort und die alte Baustruktur Schuld an den Defiziten.
Kommentar von Klaus Wolschner
Alles Quatsch, sagt man heute. Das Klinikum kann vor Fertigstellung des Neubaus seine eklatantesten Defizite abbauen. Die Planungen mit den Privaten müssen deutlich korrigiert werden. Und der Staat braucht nicht einmal einen privaten Generalunternehmer, der Staatsbetrieb kann das auch allein managen.
Nun gut, bei dem Bauprojekt „Zentralküche“ auf dem Gelände des Klinikums gab es „deutliche Defizite“, wie man heute weiß. Auch beim Klinikneubau kommt die Abrechnung erst am Ende. Aber bemerkenswert ist der Wechsel im Selbstverständnis staatlichen Handelns.
Erinnert sich noch jemand an die Zeit, in der Wirtschaftsberater von Roland Berger und McKinsey geholt wurden, um zu zeigen, wie man richtig Staat macht? Die Herren haben sich an der Stadtgrünpflege die Zähne ausgebissen und wurden dann vor die Tür gejagt. Die Idee mit dem „PPP“ gilt heute nur noch als Flop. So wechseln die Moden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen