Aus Bremen in die Welt: Heilige Grippe: The Dad Horse Experience
Nicht irgendeine, sondern „die Botschaft“ wie eine heilige Grippe zu verbreiten, ist das Vorhaben der „Dad Horse Experience“, die jetzt zur Europa-Tournee aufbricht.
Im reifen Alter von 40 Jahren begann der Mann, den man heute als Dad Horse Ottn kennt, Musik zu machen. Ohne Ausbildung, nur beseelt davon, seiner spirituellen Suche einen Klang zu geben. Die Ohren öffneten ihm die „American Recordings“ von Johnny Cash, wobei er selbst eher klingt (und ein bisschen aussieht) wie ein Hank Williams, der nicht schon vor seinem 30. Geburtstag auf dem Rücksitz seines Wagens an einer Überdosis starb.
Auf Gitarre, Kazoo, Banjo und Basspedalen zieht Ottn seit ein paar Jahren sein Ding alleine durch. Und hat sich derweil mit seinen begrenzten technischen Mitteln eine Qualität erarbeitet, die Gänsehaut erzeugen kann. In der rudimentären Begleitung seiner Songs, in der Klage seines Gesangs schwingt dabei die spartanische Intensität des weißen Folk aus den Appalachen mit, Ottns Lyrik verhandelt mit Hingabe die flammende Selbstkritik der gequälten Sünderseele. Keller-Gospel eben, kein ekstatisch juchzender Großchor.
Sein neues Album „Too Close To Heaven“ enthält erstmals vorwiegend eigene Songs des Musikers und Malers und erschien auf dem Label Devil’s Ruin in den USA. Am Freitag beginnt Ottn seine Tournee, die ihn durch Deutschland, Italien, Frankreich, Schweiz und Niederlande führt, in Bremen. ASL
Freitag, 21 Uhr, Spedition
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