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Hartmann ist on

E.ON-Chef Ulrich Hartmann legt glänzende Bilanz vor. Unternehmen nun größter privater Energieriese Europas

BERLIN taz ■ Nun ist er doch noch auf dem Olymp angekommen. Ulrich Hartmann, Chef des Düsseldorfer Energieriesen E.ON, verkündete gestern zum letzten Mal das Betriebsergebnis seines Unternehmens. Und die Genugtuung, die ihm dabei anzumerken war, ist vollauf berechtigt: E.ON konnte 2002 sein Betriebsergebnis gegenüber 2001 um 23 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro verbessern. Bei gleichbleibendem Umsatz von 37 Milliarden Euro wies das Unternehmen einen Nettogewinn von 2,8 Milliarden Euro aus. Allein im Kerngeschäft Energie stieg der Umsatz um 50 Prozent auf 24 Milliarden Euro. Allerdings ist die gute Laune nicht ganz ungetrübt. Ende Februar hatte das Bundeskartellamt entschieden, dass die E.ON-Tochter Thüringer Energie (Teag) überhöhte Gebühren für die Nutzung ihrer Netze verlangt.

Seit dem Zusammenschluss von Veba und Viag im Sommer 2000 steht Ullrich dem E.ON-Vorstand vor. Zuvor hatte er bereits sieben Jahre den Veba-Vorstand geleitet. „Wir in Deutschland haben genau diesen Plan: ein Unternehmen zu formen, das auch in Europa wettbewerbsfähig ist“, hatte Hartmann immer wieder erklärt. Und entsprechend gehandelt. Maschinenbauer Klöckner, Spediteur Stinnes oder zuletzt Chemiespezialist Degussa – alles, was nicht zum Kerngeschäft gehörte, stieß Hartmann ab. Das Kerngeschäft dagegen stärkte er, etwa mit dem 15 Milliarden Euro teuren Zukauf des britischen Stromkonzerns Powergen oder dem des slowakischen Stromversorgers ZSE.

Hin und wieder musste Hartmann zwar Rückschläge kompensieren. So hatte etwa RWE, einer der größten Konkurrenten, E.ON beim Rennen um das tschechische GasunternehmenTransgas ausgestochen. Mit der lange hängenden Übernahme der Ruhrgas AG war Hartmann Ende Januar aber das Husarenstück gelungen: Hartmann, der mit allen Mittel zwei Jahre lang um den größten deutschen Ferngasimporteur gekämpft hatte, machte E.ON zum größten privaten Energiekonzern Europas.

Gestern rief der 64-Jährige auf der Hauptversammlung denn auch 2002 als das „richtungsweisende Jahr“ für E.ON aus. „Nach der Ausweitung unserer Aktivitäten in Skandinavien und Zentraleuropa haben wir den entscheidenden Schritt zu einem weltweit führenden Energiedienstleister vollzogen.“ Der Konzernchef schloss weitere Zukäufe „zunächst aus“. Die aber hat er auch nicht mehr einzufädeln: Der Architekt der E.ON AG, 2002 zum Manager des Jahres gekürt, will Ende April seinen Job abgeben und in den Aufsichtsrat wechseln. NICK REIMER

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