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Junge Huren ohne Hilfe

Eine Dortmunder Tagung zu minderjährigen Huren zeigt: Junge Prostitutierte sind zahlreich und brauchen Hilfe

RUHR taz ■ Gestern zog die Dortmunder Mitternachtsmission ihre Bilanz zum Projekt „Minderjährigenprostitution“. Das landesweit einmalige Projekt scheint bitter nötig: Seit dem Beginn des Projektes im Oktober 2001 kamen immer mehr Mädchen in die Beratungsstelle. Waren es 2001 noch 44, so suchten im vergangenen Jahr 75 junge Frauen Hilfe. Sie werden beraten und können schnell untergebracht werden, wenn sie zum Beispiel von einem Zuhälter bedroht werden.

Die jungen Huren haben andere Probleme als ihre älteren Kolleginnen: „Sie können den Forderungen der Freier weniger entgegensetzen“, sagt Andrea Hitzke von der Mitternachtsmission. Sie liessen sich oft auf Sexualpraktiken ein, denen sie körperlich und seelisch nicht gewachsen seien und die von erwachsenen Prostituierten abgelehnt würden. Dazu gehörten verbale und körperliche Demütigungen, besonders schmerzhafte Praktiken und ungeschützer Geschlechtsverkehr. Viele der Mädchen haben mit einem ganzen Bündel von Problemen zu kämpfen: Sie sind obdachlos, aus Familien oder Heimen ausgerissen, sie konsumieren viel Alkohol und andere Drogen und sehen keine Chance auf eine normale Arbeit.

Die Mitternachtsmission fordert nun, ihr vom Land geförderetes Projekt weiterlaufen zu lassen. ANNIKA JOERES

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