: Pütz verlässt die SPD
Der Kölner Kulturmanager Karl Heinz Pütz ist aus der SPD ausgetreten. Begründung: Ärger über „Klaukids“-Politik
KÖLN taz ■ Vor ein paar Jahren galt er noch als der „aufgehende Stern am Kölner SPD-Himmel“. Heute ist dieser um einen Stern ärmer: Karl Heinz Pütz ist aus der SPD ausgetreten. „Neben den politischen Nachrichten, die uns aus Berlin und Düsseldorf erreichen und zu einem großen Teil vom Handeln der SPD geprägt sind, ist es eure Kölner Politik, die mich zu diesem Schritt veranlasst“, teilte der Sprecher der AG Arsch Huh in seinem Schreiben Kölns SPD-Chef Jochen Ott mit.
Weiter heißt es in dem Brief, der der taz vorliegt: „Man ist ja daran gewöhnt, dass die SPD-Führungen dieser Stadt Machtgier und Geldgeilheit mit hoher krimineller Energie politisch ausleben. Das jetzt aber noch der Ehrgeiz entsteht, die CDU in Fragen der ,Sicherheitspolitik' rechts zu überholen, macht die Sache gänzlich unerträglich.“ Eine solche Politik könne er „nicht nur nicht unterstützen, sondern ich werde alles dazu tun, sie zu verhindern“.
Konkreter Auslöser für seinen Austritt sei eine Diskussion beim „Runden Tisch für Integration“ Ende 2003 gewesen, erläuterte Pütz der taz. In der habe der SPD-Ratsherr Walter Kluth gemeinsam mit einem „sehr reaktionären FDP-Kollegen“ die Unterbringung von „Klaukids“ in geschlossenen Heimen gefordert. „Da habe ich mich geschämt, dass ich der SPD angehöre.“
SPD-Chef Ott bezeichnete das Austrittsschreiben als „bodenlose Unverschämtheit“. Es sei für ihn „unverständlich, dass Pütz mit mir über das Problem überhaupt nicht gesprochen hat“. Das verletze und ärgere ihn. Der Kulturmanager sei „vor der Politik geflohen, statt sich in mühevoller Kleinarbeit im Stadtrat um die Sorgen der Menschen zu kümmern“, kritisierte Ott. Sein 1999 erworbenes Ratsmandat hatte Pütz aus Kritik an der unzulänglichen Oppositionspolitik der SPD-Ratsfraktion bereits im Sommer 2001 zurückgegeben. PASCAL BEUCKER/FRANK ÜBERALL
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen