piwik no script img

Rosi Roland’s Bremer KlatschgeschichtenÜberlasst die Flure denen, die sich auskennen!

Putzen beim Nordwestradio macht im Moment echt keinen Spaß. Die Kolleginnen von Radio Bremen 1 und 4, die tragen die Nasen jetzt so richtig hoch – nur weil deren Wellen bei der letzten Quotenumfrage abgesahnt haben.

„Marktführer, wir sind Marktführer“ mussten die von Bremen 4 den ganzen Tag beim Wischen vor sich hin trällern. Und wenn ich mal um die Ecke guckte, hieß es bloß: „Geh doch nach Niedersachsen!“ Die sind eben neidisch auf unser schönes Regionalkonzept.

Und dann haben sie den ganzen Tag immerzu ihre tollen Zahlen gemeldet: 22 Komma 4, 23 Komma 2, das hat doch nur genervt. Wir waren immerhin konsequent und haben das mit der „Media-Analyse“ in unseren Nachrichten gleich ganz weggelassen. Und während die anderen alles verstopfen mussten mit ihrem albernem „Die Moderatoren bedanken sich bei den Hörerinnen und Hörern“-Kram, herrschte bei uns wohltuende Ruhe.

Na ja, so’n büschen enttäuscht war ich ja schon – Ihnen kann ich‘s ja sagen. Wo uns doch der Herr Glässgen so schöne drei Prozent versprochen hatte, und jetzt sind’s nur 0,8 Prozent Hörer in Bremen. Da macht das Zehntelprozent Zuwachs im nordwestlichen Niedersachsen unsere Welle auch nicht gerade zum Gischtbrecher.

Früher, bei Radio Bremen 2, da ging‘s ja wenigstens noch ums 1,8-Prozent-Putzen. Und da hieß es immer, das wär’ zu wenig. Jetzt aber sagt der Herr Programmdirektor so nett: „Das Ergebnis liegt im Korridor des Erwartbaren.“ Also, das mit den Fluren sollten die mal besser uns überlassen! Tun sie aber nicht. Wenn wir vorschlagen, dass man vielleicht mal die Seife wechseln müsste, damit das alles besser flutscht, kriegt man gleich seinen Lappen in den Mund gestopft.

Als Putzfrau macht man sich trotzdem so seine Gedanken. Und wie ich neulich im Büro des Intendanten all’ die dicken ARD-Jahrbücher abgestaubt hab’, musste ich feststellen: Das Nordwestradio hat viel weniger Sendezeit als unser altes Bremen Zwei: Da fehlen doch glatt 1.440 Minuten im Jahr! Wie das nun wieder sein kann, versteh’ ich nicht – wo doch der Nordwestradio-Chef vorher bei uns als Statistiker gearbeitet hat.

Na, auch egal: Aber wenn man in der Zeit mal was Ordentliches senden würde, hätte man das mit der Quote bald besser im Griff, meint

Ihre Rosi Roland

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen