kommentar: nabelschnur-stammzellen: Heute Markt, morgen Ungleichheit
Das private Einlagern von Nabelschnur-Stammzellen nutzt momentan größtenteils den Firmen, die gegen eine Gebühr das Tiefkühlgut einlagern. Für die Firmen, die schon ein Kühllabor besitzen, ist das Aufbewahren des Blutes ein nettes Zubrot.
Bis sich ein medizinischer Nutzen aus den Sammelbanken ergibt, wird noch viel Zeit vergehen. Momentan macht der marktwirtschaftliche Nutzen deutlich, dass die Gesundheit der Zukunft handelbare Ware sein wird, die damit größtenteils den Besserverdienenden zugute kommt. Auch wenn 1.700 Euro für 25 Jahre Aufbewahrungszeit nicht teuer erscheinen, sind sie beispielsweise für alleinstehende junge Mütter oder Familien mit wenig Einkommen in Geburtszeiten unerschwinglich. Das altruistische Spenden bleibt dagegen umsonst und Mediziner betonen, dass das Nabelschnurblut zu wichtig sei, um es zu vergeuden. Mit diesem moralischen Druck wird das soziale Gesundheitssystem auf den Kopf gestellt, denn die sozial Schwachen spenden in Zukunft für die Gesundheit aller, während das Blut der Reichen privilegiert für sie gelagert wird. ELMAR KOK
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen