Vorlauf Kinderhort: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Das hat Tradition: Zu Beginn der Winterferien und vor dem Start der Berlinale findet die Lange Nacht der Museen statt. Unter www.lange-nacht-der-museen.de kann man sich spielend sein Programm zusammenstellen. Einfach unter „Zusatzoptionen“ „Kinderprogramm“ anklicken – schon werden seitenweise Angebote gemacht. Ob im Berliner Dom um 17 Uhr Orgel und Gruft besichtigt werden oder im Technikmuseum „Feuer und Wasser“ verhandelt werden – selten ist es leichter, mit Kindern etwas Sinnvolles zu unternehmen.
Erlesener geht es dann morgen zu. Um 11 Uhr wird im Literaturhaus gelesen. „2 tierisch gut“ heißt die Veranstaltung, bei der Silke Fokken und Katja Eder „Rebellische Vierbeiner in Weltverbesserer-Geschichten“ vorstellen. Der Eintritt ist frei. Und weil das keine Selbstverständlichkeit ist, bitten die Herren und Damen vom Literaturhaus um vorherige Anmeldung.
Ein immer wiederkehrendes Phänomen sind Kinder, die sammeln und tauschen. Als Eltern selbst noch Kinder waren, bestand das Handelsgut aus Fußball- oder Hanuta-Bildchen, vor wenigen Jahren wurden GoGos – wertlose, aber horrend teure Plastikklümpchen – gedealt, mittlerweile floriert das Geschäft mit Yu-gi-oh!- oder Magic-Cards. Für die geben Kinder ihr Taschengeld – also eigentlich das Geld der Eltern – aus. Die Bar State O’Maine im Prenzlauer Berg macht sich morgen verdient um die Vernetzung minderjähriger Sammler. Um 12 Uhr öffnet sich die Bar zum MAGIC – The Gathering Prelease Turnier. Wer je gesehen hat, wie Kinder ein bunt bedrucktes Stück Pappe hoch halten und ernsthaft behaupten, dieser „Dark Dragon“ sei 50 Euro wert, weiß, dass hier nicht mit normalem Maßstab gerechnet wird. Hier handelt es sich um Verwirrte. Spätestens mit dem Erreichen der Pubertät werden sie das Zeug ihren jüngeren Geschwistern schenken.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen