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buchtippHorror in Indien

Schlimm gelaufen, dieser Indientrip. Die Erzählerin in dem Roman „Die fremde Freudin“ hat sich mit dieser Reise das Leben verkorkst. Sie verlor unterwegs die beste Freundin. Jetzt macht sie sich Vorwürfe ohne Ende. Auf der lange geplanten Reise stürzen sich die beiden Frauen in Abenteuer, vor allem die lebenslustige Erzählerin ist von der prallen Exotik des fernen Kontinents fasziniert. Dann kippt das Travellerglück in Travellerhorror um. Der Verlust der Freundin versetzt die Erzählerin in Panik, allein und auf sich selbst gestellt, gerät sie an Orte und in Situationen, die in ihrem „Lonely Planet“ nicht vorgesehen sind. Mit im Spiel sind obskure westliche Heilsucher und rituelle Feuertode.

Wie die beste Freundin verloren gehen konnte und was ihr passierte, bleibt in dieser spannenden Story bis zuletzt im Dunkeln. Aber immer deutlicher schält sich die Geschichte einer engen Mädchenfreundschaft heraus, die in Kindertagen und während der Schulzeit beglückend war, die sich aber nicht ins Erwachsenendasein verlängern ließ. Das ist nichts Ungewöhnliches – die Persönlichkeiten der Freundinnen haben sich einfach zu unterschiedlich entwickelt, und beim Gerangel um Männer ist eine der beiden weniger erfolgreich. Doch unter den haarsträubenden Umständen dieser Reise bekommt das Beziehungsthema einen ganz eigenen, brutalen Dreh.

„Beste Freundinnen“ können liebevoll, aber auch grausam zueinander sein. In jedem Land der Welt hätte diese Geschichte böse enden können, aber Indien liefert dafür eine ideale Bühne. CHRISTEL BURGHOFF

Katy Gardner: „Die fremde Freundin“. Droemersche Verlagsanstalt, München 2002, 19,90 €

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