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Der Bredenplatz schläft erstmal weiter

Bauunternehmer Riggers macht Rückzieher. Hotel wird nicht gebaut. BIG erwägt Neuausschreibung

Bremen taz ■ Mit dem Hotel am Bredenplatz wird es erstmal nichts. Das Projekt sei „wirtschaftlich nicht realisierbar“, erklärte gestern der Sprecher der Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) und zitierte damit seinerseits die Baufirma Riggers – Riggers hatte im Sommer des vorletzten Jahres die Ausschreibung für das City-Gelände gewonnen. Nun muss er, eineinhalb Jahre später, einen Rückzieher machen.

Der dröge Platz zwischen Böttcher- und Martinistraße, samt dem gekachelten Gebäuderiegel des Hafensenators und seinen gähnend leeren Fenstern, sollte prachtvoll auferstehen: als gläserner Kubus, als markanter Kontrapunkt zur gegenüberliegenden Martinikirche. Eine Ladenzeile im Erdgeschoss sollte die Spaßlücke zwischen City und Schlachte schließen. Eine First-Class-Suite in einem gläsernen Aufsatz sollte das Highlight des neuen Gebäudes werden. Der Entwurf für das Hotel der Kategorie „Vier Sterne plus“ stammte vom Hamburger Architekt Jan Störmer, der bereits die prämierte Glashalle an der Universität entworfen hatte, 30 Millionen Euro wollte Riggers investieren. Noch im vergangenen Sommer hatte Firmenchef Peter Riggers – der gestern nicht zu erreichen war – erklärt, er habe einen Betreiber für sein Hotel, demnächst gehe es los.

Nun geht es definitiv nicht los, zumindest nicht mit Riggers. Die BIG plant nun, von ihrem Rücktrittsrecht in dem 3,6-Millionen-Euro-Kaufvertrag Gebrauch zu machen. Die Folge: Die BIG muss die Brache entweder erneut ausschreiben oder aber auf die Zweit- oder Drittplatzierten im damaligen Wettbewerb zurückgreifen. Diese Entscheidung werde „mit Sicherheit einige Wochen“ dauern, so BIG-Sprecher Lutz Ruminski.

Den zweiten Platz im Rennen vom Sommer 2002 machte die Weser-Wohnbau, ebenfalls mit einem Hotelprojekt und einem Entwurf der Bremer Architekten Haslop, Kruse und Partner. „Eine sehr interessante Information“ nannte gestern Weser-Wohnbau-Geschäftsführer Manfred Zimmermann die Bredenplatz-News. Bei der Weser-Wohnbau sei es – wie bei Riggers – eine „führende Hotelkette“ gewesen, „die uns beauftragt hatte, einen Standort zu suchen“, so Zimmermann weiter. Ob sein Unternehmen noch Interesse habe, könne er derzeit nicht sagen: „Konzept und Nutzer sind seit eineinhalb Jahren nicht mehr aktiviert.“ sgi

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