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„Ganz schlimme Sache“

Röpke verteidigt im Beirat Kürzungen bei Jugendarbeit

Bremen taz ■ Von wegen Politikverdrossenheit: Eine schrecklich bürokratisch klingende Beamtenvokabel namens „Anpassungskonzept“ schaffte es am Dienstagabend, dass etwa 60 Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren konzentriert die Sitzung des Beirates Östliche Vorstadt verfolgten. Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) war höchstselbst erschienen, um die Jugendpolitik ihres Ressorts mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.

Das „Anpassungskonzept Jugendarbeit“, auf das sich Ressort, Beiräte und Träger verständigt haben, sieht ein Budget von 6,3 Millionen Euro vor, das nach „Sozialindikatoren“ auf die einzelnen Stadtteile verteilt wird. In diesem Jahr muss der Stadtteil Mitte/Östliche Vorstadt mit 33.000 Euro weniger auskommen. Obwohl der Beirat diese Kürzung zähneknirschend akzeptiert, treiben ihn zwei Punkte auf die Barrikaden: Rücklagen, die der Stadtteil in den letzten zwei Jahren gebildet hat, darf er jetzt nicht verwenden – sie seien vom Sozialressort schlicht „kassiert“ worden, wie Ortsamtsleiter Robert Bücking mitteilt. „Eine ganz schlimme Sache“ sei das.

Der zweite Aufreger: Ein Mitarbeiter des Freizeitheims Friesenstraße musste den Job wegen Krankheit aufgeben, wegen des Einstellungsstopps im öffentlichen Dienst ist die Stelle vakant. Gleichwohl werden die 44.000 Euro dem Stadtteilbudget angelastet, dürfen nicht anderweitig für Jugendarbeit freier Träger ausgegeben werden. Ein solches Vorgehen zerstöre „eine politische Kultur, die Kooperation und rationales Handeln ermöglicht“, wettert Bücking. jox

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