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Regenschirm aufspannen

Hardliner Kusch ohne Personenschutz: Leichtsinnig, befindet der grüne Sicherheitsberater Christian Busold

Hamburg taz ■ Über Hamburgs Polizeipräsident Udo Nagel ließ Senator Kusch gestern Nachmittag mitteilen, dass man den Messerangriff auf ihn „nicht hochspielen“ sollte. Kein Wunder: In der Tat gibt es in der Öffentlichkeit Verwunderung darüber, dass ein Senator des hanseatischen Rechtssenats, der sonst an allen Ecken und Kanten verschärfte Polizei- und Sicherheitsmaßnahmen verlangt und sich dabei gern als Hardliner exponiert, ohne Personenschutz in den Wahlkampf zieht.

„Es ist ein bisschen leichtsinnig, wenn er sich so ins Menschenbad begibt“, befindet denn auch der Hamburger Anwalt und Sicherheitsberater der Grünen im Bundestag, Christian Busold.

Zwar könnten derartige Messerattacken, wie die Attentate auf Ex-Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) oder Ex-SPD-Parteichef Oskar Lafontaine belegten, „nie vollends verhindert werden“. Doch gerade bei Wahlkampfauftritten unterliegen Politiker noch einer besonderen Gefährdungslage. „Und wenn die Boydguards eingesetzt werden – wie in der Vergangenheit geschehen –, um Regenschirme aufzuspannen.“ Daher gebe es bei vielen Landeskriminalämtern auch Richtlinien für Personenschutz bei Wahlkampfauftritten. Wenn der Senator die Order gegeben habe, auf Personenschutz zu verzichten, habe er zumindest in „einer gewissen Weise fahrlässig gehandelt“. KAI VON APPEN

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