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Städte lehnen auch den Metro-Express ab

Oberbürgermeister und Landräte wollen keine Züge zwischen Dortmund und Köln: Sie fordern regionale Lösungen

DÜSSELDORF taz ■ Die Städte im Regierungsbezirk Düsseldorf sind gegen den Metro-Express, den Nachfolger des gescheiterten Metrorapid. Auf einer Besprechung der Bezirksregierung mit den LandrätInnen und OberbürgermeisterInnen unter anderem aus Duisburg, Essen und Oberhausen forderten sie, die Mittel für die Metro-S-Bahn von Dortmund nach Köln auf regionale Verkehrsprojekte umzulagern. So könnte mittelfristig die Infrastruktur verbessert und die Wettbewerbsfähigkeit in Europa verbessert werden.

Die Runde der Stadt-Chefs legte auch gleich eine Wunschliste vor: Die Verlängerung der Regio-Bahn von Wuppertal bis nach Mönchengladbach, die „Krupp-Boulevard-Bahn“ in Essen oder das Projekt „Döppersberg“ in Wuppertal sollten realisiert werden. Auch in anderen Regierungsbezirken des Landes lägen solche Pläne „in der Schublade.“

Die regionalen Projekte bedeuten eine völlige Abkehr vom jahrelangen Hype der Landesregierung um eine schnelle Verbindung zwischen dem östlichen Ruhrgebiet und dem Rheinland. Als der Metrorapid vergangenen Sommer an mangelndem Bundesgeld scheiterte, präsentierte die Landesregierung den Metro-Express. Die schnelle S-Bahn sollte zur Weltmeisterschaft 2006 fahren, Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) hingegen wollte sich noch im Dezember auf keinen Zeitpunkt festlegen.

Das NRW-Verkehrsministerium will zu dem Vorstoß der Städte nichts sagen. „Wir warten auf die Machbarkeitsstudie des Bundes zum Metro-Express“, so Sprecher Lothar Wittenberg. Sicher bleibt aber, dass die regionalen Pläne unter demselben Geldmangel leiden werden wie der Metro-Express. Trotz Bekundungen aller Landtagsfraktionen, den Metrorapid-Ersatz schnell umsetzen zu wollen, gibt es das Projekt nur virtuell. Bis heute ist kein Euro sicher. ANNIKA JOERES

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