: Die Bremer „Kischu“
Staatliche Modellschule mit antiautoritären Wurzeln
Die 28-jährige Geschichte der Bremer Kinderschule ist beispielhaft für das Vordringen reformpädagogischer Ansätze in die staatliche Bildungslandschaft – zumindest im Grundschulbereich. Ausgehend von der antiautoriären Kinderladenbewegung der 70er Jahre und Alternativschul-Ansätzen wie Summerhill in England und Glocksee in Hannover wird die Bremer Kinderschule 1980 von engagierten Eltern, LehrerInnen und Erziehungswissenschaftlern mit zunächst 16 SchülerInnen gegründet. Die Bildungsbehörde wartet ab: Duldung statt Anerkennung.
Nach einem relativ isolierten Insel-Dasein und misstrauischem gegenseitigem Beäugen gelingt 1993 die Anerkennung als „staatliche Modellschule“. Die Schülerzahl wächst auf 80, allerdings teilt sich der Trägerverein: Neben der nunmehr mit entsprechenden Räumlichkeiten ausgestatteten offiziellen Schule gibt es eine kleinere Einrichtung in einem Privathaus – die 2007 als „illegale Schule“ für bundesweite Schlagzeilen sorgt und sich auflösen muss.
Die „Kinderschule“ hingegen übernimmt Aufgabenbereiche einer Stadtteil-Grundschule, wird perspektivisch also Teil der Regelversorgung. Bis 2012 soll die Schülerzahl auf 120 wachsen. Nach wie vor gelten die Grundsätze von Elternbeteiligung und möglichst konsensualer Entscheidungsfindung sowie das Prinzip, dass die Kinder Lerntempo und -inhalte mitbestimmen können. In altersgemischten Gruppen gibt es „Unterricht in Angebotsform“, als wichtigstes Element des Lernens gilt die Projekt-Arbeit.
Zum architektonischen Beteiligungsprozess hat das „Bremer Zentrum für Baukultur“ (b.zb) im Aschenbeck-Verlag ein Buch herausgegeben: „Kinder machen Schule“. Weitere Informationen: www.kischu.de HB
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