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Zelle angezündet

Ein Roma begeht im Knast Verzweiflungstat, um seine Abschiebung nach Bosnien zu verhindern

RENDSBURG taz ■ Ein aus Bosnien stammender Roma hat am Montag seine Zelle im Abschiebknast Rendsburg angezündet, um seine für gestern angesetzte Abschiebung zu verhindern. Der Mann wurde nach Angaben des Flüchtlingsrates Schleswig-Holstein leicht verletzt und mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Der 47-jährige Familienvater sollte ohne seine Frau und seine fünf minderjährigen Kinder nach Bosnien abgeschoben werden.

Nach Auskunft des Flüchtlingsrates ist der vor zehn Jahren aus Bosnien geflohene Mann wegen eines Hüftleidens dauerhaft auf Schmerzmittel sowie auf Krücken angewiesen. „Die Lebensumstände, unter denen die Roma etwa in der Stadt Tuzla zur Zeit ihr Dasein fristen, sind erbärmlich“, warnte Helfer Martin Link. Dort gäbe es für Roma weder Arbeit noch medizinische Versorgung. Der Flüchtlingsrat verurteile darum „die Deportation“ kranker Menschen.

Zugleich bekräftigte Link die Forderung des Flüchtlingsrates nach einer Härtefallregelung und verwies dabei auf Rheinland-Pfalz. Dort würde die Innenbehörde Einzelfälle mit besonderen Härten vorläufig zurückstellen in Erwartung einer Härtefallregelung im künftigen Zuwanderungsgesetz. wei

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