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Auch die Grünen waren überrascht

„Das hat sie uns in der Sitzung nicht erzählt.“ So überrascht hat der CDU-Bildungspolitiker Claas Rohmeyer auf die Bemerkungen reagiert, die Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) nach der Deputationssitzung auf einer Pressekonferenz machte. Rohmeyer: „Uns liegt noch kein Konzept für die Oberschule vor.“ Auch der grüne Koalitionspartner war überrascht.

Jürgens-Pieper hatte erklärt, in der neuen „Oberschule“ solle es in den unteren Klassen wie in der alten Orientierungsstufe keine äußere Leistungsdifferenzierung“ geben, also keine Sekundarschul- und Gymnasial-Klassen. „Binnendifferenzierung“ sei da angemessen. Für die höheren Klassen hingegen habe sie Zweifel, dass es ohne äußere Differenzierung zumindest in den Kernfächern gehe, meinte Jürgens-Pieper im Gespräch mit Journalisten.

„Alle unsere Ergebnisse zeigen das Gegenteil“, sagt der Mathematik-Lehrer und Schulbuch-Autor Rüdiger Vernay dazu. Er unterrichtet seit Jahren an der Gesamtschule Mitte – ohne äußere Leistungsdifferenzierung – und habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Auch bei den anderen Bremer Gesamtschulen haben die Äußerungen der Senatorin für Überraschung gesorgt, obwohl dort gewöhnlich äußere Differenzierung praktiziert wird. An der Gesamtschule Ost etwa wird von Jahr zu Jahr entschieden, ob die Lehrer sich die „innere Differenzierung“ angesichts eines konkreten Jahrgangs zutrauen.

Die Grünen, so erklärte Anja Stahmann, teilen „das Signal der Bildungssenatorin ... ausdrücklich nicht.“ Die Ausgestaltung der Oberschule, die integriert arbeiten solle, müsse schrittweise auf Basis eines von der Schule vorgelegten Konzeptes geschehen. kawe

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