der wochenendkrimi: Tatort Provinz
„Tatort: Gähnende Langeweile“, 20.15 Uhr, ARD
Genexperimente, oha! Nachdem das Thema von den Privaten bereits mehrfach für Verschwörungsthriller ausgeschöpft worden ist, schwappt es nun in den provinziellen Kosmos dieses NDR-Tatorts. Auf den Boss eines Lüneburger Pharma-Unternehmens wurde ein Anschlag verübt. Kommissarin Lindholm (Maria Furtwängler) wird deshalb aus Hannover in ihre alte Heimatstadt abkommandiert. Die ethisch-ökonomischen Implikationen der Genforschung spielen keine Rolle, stattdessen wird der Stoff im bekannten Stil der Niedersachsen-Tatorte als Kniff genutzt, um ins abseitige Soziotop einzutauchen (Regie: Thomas Jauch, Buch: Orkun Ertener).
Am interessantesten ist das Aufeinandertreffen der Lindholm und ihrer in Lüneburg stationierten Kollegin: Die ist eine kettenrauchende Heimatlose (Catrin Striebeck, so königlich und kalt wie ein toter Vulkan). Es offenbart sich bald: Die Dame mit armenisch-französischen Wurzeln ist in dem Kaff nicht glücklich, während die von hier geflohene Lindholm ihre Herkunft nicht ganz verleugnen kann.
Einmal Provinz, immer Provinz.
CHRISTIAN BUSS
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