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Echter Knast für den coolen Partykeller

Zellentüren aus der Strafanstalt Fuhlsbüttel werden verkauft. Die Linkspartei fordert das Ende der Aktion, da auch Türen aus dem Konzentrationslager Kola-Fu stammen könnten. Laut Justizbehörde aber waren sie im Zuchthaus 2

Der Verkauf von Zellentüren aus der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel („Santa Fu“) müsse „sofort gestoppt werden“, hat am Freitag die Innenpolitikerin der Linksfraktion, Christiane Schneider, vom Senat gefordert. Es sei nicht auszuschließen, dass einige der Türen zu Zellen des Konzentrationslagers „Kola Fu“ gehörten. Dieses war während der Nazi-Diktatur in einem Teil der Haftanstalt eingerichtet. Gefängnistüren, „die das unsägliche Leid von Opfern es Nationalsozialismus dokumentieren“, so Schneider, dürften nicht verramscht werden.

„Nach unserem heutigen Kenntnisstand stammen diese Türen nicht aus Kola-Fu“, erklärte am Abend Thorsten Fürter, Sprecher der Justizbehörde, auf Anfrage der taz. Es handele sich vielmehr um ausgemusterte Türen aus dem Haus 2 des Gefängnisses, das unter den Nazis ein Zuchthaus war und bis heute eine Justizvollzugsanstalt ist. Die 102 Jahre alten Türen hätten nach einer Modernisierung „rumgestanden“, sagte Fürter. So sei die Idee entstanden, sie zu verkaufen und einen Teil des Erlöses einem gemeinnützigen Zweck zuzuführen: 20 Prozent der Einnahmen gehen an die Opferhilfe Weißer Ring.

Deshalb hat die Haftanstalt seit dem 1. Dezember – passend zum Advent – 24 der 1906 eingebauten Türen auf der Homepage www.santa-fu.de zum Verkauf angeboten: „Ob für die kreative Werkstatt, den witzigen Modeladen, den coolen Partykeller oder die verrückte Bar – wir beraten Sie mit Phantasie und Ideen“, wird dort versprochen.

Das Interesse für die je 397 Euro teuren Stücke war so groß, dass rasch 26 weitere Türen feilgeboten wurden. Auch diese sind inzwischen vergriffen. Nach Angaben des Gefängnisses sind Anfragen aus ganz Deutschland gekommen, „selbst aus Russland hat jemand angerufen“.

Als einer der Ersten hat sich der Schauspieler Jan Fedder („Großstadtrevier“) am Freitag eine Tür abgeholt. „Das ganze Leben steht man mit einem Bein im Knast, die Tür hab ich jetzt schon“, sagte der 53-Jährige bei der Übergabe der rund 85 Kilo Eichenholz. Was er damit machen werde, wusste er noch nicht genau: „Vielleicht baue ich sie in meinem Bauernhaus ein oder ich bastle einen Tisch daraus.“

Mit einer kleinen Anfrage an den Senat will Christiane Schneider die Hintergründe der Aktion erfahren. Und sie schlägt vor, die restlichen Türen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme oder einer anderen Einrichtung, etwa einem Museum oder einer Geschichtswerkstatt, für eine Ausstellung zur Justizgeschichte zur Verfügung zu stellen. Binnen einer Woche muss der Senat antworten. SVEN-MICHAEL VEIT

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