: Realitätskonstrukteure
Die DienstagsDoku im B-Movie fragt, was Dokumentarfilme eigentlich mit Realität zu tun haben
Sogar Philosophen grübeln heute nicht mehr auf dem Holzweg. Was wir über die Gesellschaft wissen, wissen wir aus den Massenmedien, lautet das knappe Urteil des Soziologen Niklas Luhmann. Das ganze Jahr über zeigt die DienstagsDoku-Gruppe im B-Movie Dokumentarfilme und diskutiert emsig über jene. Aber woher kommt eigentlich die Annahme, dass die Streifen die gesellschaftliche Realität abbilden? Behaupten sie das nicht nur, ohne dass wir das je nachprüfen können? Wer bestimmt unser Bild der Wirklichkeit und wie?
Aufklärung wird am Dienstag von David Gößmann erwartet. Der ist Filmemacher, freier Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehjournalist und hat zwei Kollegen mit ganz unterschiedlichem Arbeitsalltag – der eine ist Reporter im Berliner Hauptstadtstudio der ARD, der andere berichtet als Lokalreporter exklusiv für die Geislinger Zeitung vom alljährlichen Geislinger Pferdemarkt – mit der Kamera auf die schreibenden Finger geschaut, um sie bei der täglichen Konstruktion von Realität zu begleiten.
Danach wird diskutiert. Vielleicht auch diese These von Hans Mathias Kepplinger: „Die Berichterstattung spiegelt die Realität weder angemessen noch unangemessen. Sie stellt vielmehr ein Konstrukt dar, das nichts anderes reflektiert als die Arbeitsbedingungen von Journalisten.“ROBERT MATTHIES
Di, 9. 12., 20 Uhr, B-Movie, Brigittenstraße 5
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