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Bremen – ein Gedicht

Zum vierten Mal präsentiert das Festival „poetry on the road“ neue und neueste Lyrik vor großem Publikum. Diesmal statt mit Länderschwerpunkt einfach aus aller Welt

Volker Braun kommt, Elisabeth Borchers auch, ebenso wie der Sprachspieler Jacques Roubaud und Ted Hughes Tochter Frieda und – ach, die Liste berühmter Namen ist lang, die das vierte „poetry on the road“-Festival stolz im Programmheft aufführt.

Aber nicht nur mit renommierten Autoren wartet man auf: Kaum in Deutschland bekannt sein dürfte der Südafrikaner Kgafela Oa Magogodi. Seine rhythmisch-sonoren Wortwerke wirken erst im mündlichen Vortrag – wie am Samstag um 20 Uhr im Theater am Leibnizplatz zu erleben ist. 21 Autoren aus 13 Ländern und mit fast ebenso vielen Sprachen, darunter auch weniger auf dem deutschen Buchmarkt präsente Idiome wie Indonesisch, Arabisch oder Pharsi – ein streng konzipiertes Festival sieht anders aus.

In den Vorjahren hatte man sich auf einzelne Sprachen, etwa das Spanische und den iberoamerikanischen Raum konzentriert. Doch, was bei einem kleineren Festival ein Schaden gewesen wäre, gleicht „poetry on the road“ durch seine üppigen Ausmaße aus. Sprich: Es ist groß genug, um einen valablen Querschnitt der wichtigsten Trends neuer Lyrik zu bieten. Das größte Verdienst der von der Bremer Hochschule, Radio Bremen und Goethebund ausgerichteten Veranstaltung dürfte aber sein, dass sie sich nicht nur auf die großen Abend-Termine im Schauspielhaus konzentriert.

Stattdessen versucht sie, die ganze Stadt mit dem Poesie-Virus zu infizieren. Paula Modersohn-Becker Museum, Institut français, Shakespeare Company, Schauburg und die Tram – ganz Bremen, na, oder zumindest die erweiterte City wird zum Gedicht. Also nicht wundern über lyrische Ergüsse. bes

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