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GewerbeanhäufungGeblendete Städte

Wenn das Wort „Investor“ fällt, scheinen die Städte zu erblinden. Zu groß ist die Hoffnung der bankrotten Kommunen, über in der Stadt investiertes Geld selbst ihre Kasse füllen zu können. Um die Bestimmungen für Großprojekte zu umgehen, haben die Städte Münster und Greven das Projekt als „landesweit bedeutsam“ eingestuft – sie müssen nun den riesigen AirportPark nicht auf die bestehenden Flächen anrechnen, so als würden es die Münsteraner Kaufleute nicht merken, wenn ein paar Kilometer nördlich ein riesiger Einkaufstempel entsteht. Die CentrO-geschädigten Innenstädte von Mülheim bis Oberhausen können von der schädigenden Konkurrenz allerdings ein Liedchen singen.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Die Städte haben inzwischen ein reines Angebots-System entwickelt. Sie ziehen erst Gewerbeparks hoch und hoffen dann inständig auf Nachfrager. Dabei haben viele gescheiterte Projekte verbrannte Erde hinterlassen: Von den dreizehn als „landesweit bedeutsam“ eingestuften Projekte konnte bisher keines realisiert werden. Meistens fehlte die Nachfrage wie bei der Debatte um die Rieselfelder zwischen Waltrop und Datteln, oder der versprochene Investor suchte sich eine andere Stadt wie es beim BMW-Werk in Euskirchen der Fall war. Deshalb geht die Neuausrichtung der NRW-Gewerbeflächenpolitik nicht weit genug: Sie reduziert die Zahl der regional bedeutsamen Großvorhaben auf fünf, aber noch immer fehlt die grundlegende Erkenntnis, nur bei Nachfrage zu bauen.

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