Kommentar: Verfassungsschutz: Zusammenlegung jetzt!
Endlich steht sie wieder auf der Agenda, die Zusammenlegung der Verfassungsschutzbehörden. Die erneute Diskussion zeigt: Die Innenministerien von Bund und Land haben in den vergangenen zwei Jahren geschlafen. Denn ihre Unfähigkeit zur Zusammenarbeit haben die Verfassungsschutzbehörden spätestens beim gescheiterten NPD-Verbotsverfahren bewiesen: V-Leute von Bund und Land werkelten unkoordiniert nebeneinander her, wussten nichts voneinander. Die Folge: Ein Verbot der der rechtsextremistischen Partei wäre verfassungswidrig gewesen, urteilte das Bundesverfassungsgericht – in ihrem Übereifer hatten die Schlapphüte zu viele Stellen der NPD mit ihren Leuten besetzt, die Partei durch den Verfassungsschutz mitgesteuert.
Ähnlich unkoordiniert dürften die Ämter auch bei der Terrorismusbekämpfung vorgehen – die Ankündigung, erst jetzt gemeinsame Datenbanken anlegen zu wollen, lässt das Schlimmste ahnen: Offensichtlich ist der Selbsterhaltungsdrang der Behörden weitaus größer als ihr Wille zur Kommunikation, zur Kooperation untereinander. Eine stärkere politische Führung, eine Zwangszusammenlegung ist überfällig. ANDREAS WYPUTTA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen