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vorlauf100 % Verlust

„Die Story: Die Haffa-Brüder“ (21.45 Uhr, ARD)

Sie haben Milliarden in den Sand gesetzt – ihre eigenen und vor allem die der anderen: Thomas und Florian Haffa, Lichtgestalten und Promoter des Börsenwunders EM.TV in guten Zeiten, heute wegen falscher Angaben zu den Umsätzen ihres Medienhauses vorbestrafte Bilanzdrechsler.

In der Dokumentation von Cornelia Uebel und Klaus Martens geben sich die Brüder teilweise geläutert und verstehen das alles nicht mehr so ganz: Den Medienhype, die Kurshysterie, die der EM.TV-Aktie teilweise Steigerungen in fünfstelliger (!) Größenordnung bescherten.

Wirklich Neues zeigt die WDR-Produktion indes kaum, dafür wird einmal mehr die Geschichte vom „Tellerwäscher“ Thomas Haffa, vom ehemaligen IBM-Büromaschinenverkäufer zum smartesten Jungmilliardär des eben verpufften 20. Jahrhunderts beschworen. Mit vielen Bildern aus dem ländlichen Pfaffenhofen, der Heimat der Brüder, wo die örtliche Sparkasse mit den ersten Großkrediten das „Wunder“ EM.TV in Schwung brachte.

All das haben wir aber schon viel schöner und filmisch besser in Marcus Vetters ARD-Doku „Wo das Geld wächst“ im Herbst 2000 gesehen. Dass Uebel/Martens jetzt logischerweise auch über das vorläufige Ende im Gelände berichten können, befriedigt da nicht.

Dafür stellt ihr Film gleich am Anfang eine mittlerweile viel wesentlichere Frage zum börslich-medialen Komplex: nach der Rolle der Banken, ihrer Analysten und Fondsmanager, die an der Entwicklung des Überfliegers EM.TV vermutlich mehr Anteil hatten als die Brüder Haffa. Jene honorigen, manchmal wie die WestLB auch teilöffentlichen Institute, die bei ihrer wundersamen Vermehrung des eigenen Reichtums nicht auch noch auf die Spielregeln im komplexen Geschäft mit Film- und Fernsehen achten konnten oder wollten. Doch dieser Erzählstrang driftet zu oft ab, auch wenn die zitierten Banker für den größten Erkenntnisfortschritt sorgen.

Die wahrsten Satz zum Thema hatte ohnehin der Sparkassen-Direktor aus Pfaffenhofen schon ganz am Anfang der EM.TV-Saga in Vetters Film gesagt: „Das Schöne an Aktien ist: Man kann nur 100 Prozent verlieren.“ STEFFEN GRIMBERG

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