WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Das Restaurant Dubrovnik gehörte einst zu den besten in Helsinki, doch von der Pracht zeugt nur noch die heruntergekommene Einrichtung, vergilbte Tischdecken und Tapeten. Eines Tages wird das Restaurant dann liquidiert und die Kellnerin Ilona arbeitslos. Ihr Mann, Straßenbahnfahrer Lauri, hat seine Arbeit schon verloren, und jetzt stehen beide vor dem Nichts. Aber von Sozialromantik keine Spur. Mit großer Lakonie blickt der finnische Regisseur Aki Kaurismäki in seinem Film „Wolken ziehen vorüber“ auf das Verliererpaar, protokolliert sinnlose Vorstellungsgespräche und Niederlage um Niederlage. Doch weil wir im Kino sind, gibt es ein echtes Happyend. Das Drehbuch des Films, dessen Dialoge Meisterstücke der Verknappung sind, hat jetzt Stephan Kimmig für das Theater adaptiert. Die Uraufführung findet am 3. April im Deutschen Theater statt. Kaurismäki liebt die Helden des Alltags, der amerikanische Künstler Andy Warhol hat aus Alltagsgegenständen Kunst gemacht. In den Sophiensælen begibt sich ab Freitag ein ungewöhnliches Theaterprojekt an die Schnittstellen von Warhols Ästhetik. „231, East 47th Street“ heißt nach der New Yorker Adresse von Warhols legendärer Factory die theatralische Installation von Ulrich Rasche und Sharon Zuckerman. Ein Hauch von Warhol umgibt auch das neue Theaterprojekt von Barbara Weber, das ab Mittwoch im Foyer des HAU 2 gezeigt wird und das sich Teenie-Star Britney Spears vorgenommen hat: Neun Teile Britney werden mit einem Teil Satire gemischt, als Ergebnis wird mit „Britneyland“ eine oft zum Schreien komische Stunde versprochen. Eine Einladung zur Britney-Party danach inklusive. Im BE liest Sonntagmorgen um 11 Uhr Victor Jerofejew aus seinem gefeierten Roman „Der gute Stalin“: Am Abend hat in der Staatsoper Arnold Schönbergs Oper „Moses und Aron“ Premiere.
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