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Wie einst die Ökos

Kritik an den Globalisierungskritikern: Kongress „Spiel ohne Grenzen“ (SPOK) an der Münchner Universität

MÜNCHEN taz ■ In der letzten Zeit ist es still geworden um die globalisierungskritische Bewegung, die noch vor zwei Jahren mit den Massenprotesten in Genua oder Göteborg für Aufsehen gesorgt hatte. Vielleicht liegt das daran, dass die Inhalte der Bewegung oft verschwommen sind und gelegentlich sogar ein Einfallstor für reaktionäre und antisemitische Politikmuster bieten. Zu diesem Schluss kommt zumindest der Kongress „Spiel ohne Grenzen“ (SPOK), der von Freitag bis gestern in der Münchner Universität tagte.

ReferentInnen aus dem antideutschen, antinationalen und kulturlinken Spektrum – unter ihnen Konkret-Herausgeber Hermann L. Gremliza – sezierten die Antiglobalisierungsbewegung vor etwa 400 ZuhörerInnen gnadenlos. Eine verkürzte, weil personifizierende Kapitalismuskritik mit Anschlussstellen zum Antisemitismus attestierte der österreichische Publizist Thomas Schmidinger großen Teilen der Bewegung.

Zu ähnlichen Schlussfolgerungen kamen auch Mitarbeiter der Zeitschrift Phase 2 bei ihrer Analyse der mit den GlobalisierungskritikerInnen eng verbundenen deutschen Antikriegsbewegung, der sie Antiamerikanismus unterstellen. Der Münchner Publizist Peter Bierl kam am Ende seines Beitrags, in dem er einen Teil der prominenten Globalisierungskritikerinnen wie Maria Mies, Susan George und Vandana Shiva etwas bemüht in die Esoterik-Ecke schob, zu einer differenzierteren, treffenderen Einschätzung. „Vermutlich entwickelt sich die neue Bewegung wie die ehemalige Ökologiebewegung: Die Linke verhindert, wenn sie es denn will, eine Wendung nach Rechtsaußen, ein Paar Reformen werden durchgesetzt, und einige Prominente landen auf Ministersesseln.“ Doch besagter Wille war in München kaum entwickelt. Für manche der ReferentInnen taugte die Antiglobalisierungsbewegung höchstens noch als Objekt scharfer Ideologiekritik. PETER NOWAK

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