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Mit Fidel und Beule ins Amt

Argentiniens neuer Präsident Néstor Kirchner kündigt einen nationalen Kapitalismus an

BUENOS AIRES taz ■ Als sich der frisch vereidigte Néstor Kirchner nach der Amtsübernahme am Sonntag in die 15.000 köpfige Menge vor dem Regierungspalast in Buenos Aires stürzte, hat er sich sogleich eine blutige Stirn geholt. Im Tumult prallte Kirchner mit einem Kameragehäuse zusammen. Den Eid seiner Minister nahm er dann mit gepflasterter Stirn ab. An seiner eigenen Vereidigung nahmen fast alle lateinamerikanischen Präsidenten teil. Dabei stahl Kubas Fidel Castro seinen Kollegen die Show und wurde im Kongress mit Beifallsstürmen begrüßt.

Kirchner-Fans hoffen schon auf eine neue lateinamerikanische Achse. Auf Transparenten waren die Konterfeis von Brasiliens Lula, Kubas Castro, Venezuelas Chávez und Kirchner gemalt. In seiner Antrittsrede versuchte Kirchner dem Rechnung zu tragen. Sie klang verdächtig nach einer Politik der 60er-Jahre, als in Lateinamerika eine importsubstituierende Industrialisierung vorherrschte. Kirchner kündigte einen „nationalen Kapitalismus“ an und erteilte dem Marktliberalismus eine Absage. Der Staat müsse die Wirtschaft regulieren und Nachfrage schaffen. Kirchner warb für eine tiefere wirtschaftliche und politische Integration Südamerikas und kündigte an, Argentiniens Auslandsschulden wieder bedienen zu wollen. INGO MALCHER

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