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„Ist Gott ein Pazifist?“

Donnerstag: taz-Diskussion mit Bischöfin Maria Jepsen, Walter Rothschild und Nadeem Elyas

„Ist Gott ein Pazifist?“ – taz-Diskussion, Donnerstag, 29. Mai, 20 Uhr, Umspannwerk Kreuzberg, Paul-Lincke-Ufer 20–22

„Wenn du im Flugzeug bist, solltest du zu Gott beten, denn du tust dies für Gott“, stand in der mörderischen Handlungsanweisung für den Selbstmordattentäter Mohammed Atta. Er las sie, bevor er mit einem Passagierflugzeug in einen der Türme des World Trade Center flog. Spätestens seit dem 11. September 2001 ist eine Diskussion in Gang gekommen über das gewalttätige Gesicht der Religionen.

Die Fragen, die sich dabei aufdrängen, sind: Ist Gewalt wirklich nur Auswuchs einer Fehlinterpretation der eigentlich friedliebenden Religionen? Wird Religion tatsächlich nur für politische Zwecke benutzt und nur dadurch erst gewaltsam? Fördern gerade die Weltreligionen mit ihren oft radikalen Glaubenssätzen eine Kultur der Gewalt?

„Mit scharfem Schwert weihten sie alles, was in der Stadt war, dem Untergang, Männer und Frauen, Kinder und Greise, Rinder, Schafe und Esel“, heißt es in der Thora beim Propheten Josua (6,21) zum Wüten der Israeliten. „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“, sagt Jesus im Neuen Testament (Matthäus 10,34). Und ziemlich eindeutig fordert der Koran (Sure 9,5): „Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie, lauert ihnen auf!“ Alles nur missverständlich ausgedrückt?

Der Kampf um Israel/Palästina, der Nordirlandkonflikt, der Bombenterror islamischer Fundamentalisten und viele andere Konflikte provozieren die Frage: Unter welchen Bedingungen treten solche blutrünstigen Folgen religiös fundierter Überzeugungen zutage? Welches Umfeld macht aus Religion eine Killerideologie? Aber auch: Sind auf den ersten Blick religiös motivierte Kämpfe der heutigen Zeit wirklich Glaubenskriege? Über diese Themen diskutieren auf einer taz-Veranstaltung drei Vertreter der monotheistischen Weltreligionen: Walter Rothschild, Rabbiner der liberalen Gemeinde München, Nadeem Elyas, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, und Maria Jepsen, die Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Hamburg. Bascha Mika, Chefredakteurin der taz, wird in den Abend einführen – das alles in angenehmer Atmosphäre an einem klasse Ort in Kreuzberg, mit Lounge und DJ gianfrancozola. GES

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