: Viele Geheimnisse
Neue Ungereimtheiten in der Wellinghausen-Affäre: SPD bohrt weiter, Staatsanwaltschaft gar nicht
Michael Neumann lässt nicht locker. Mit einer detaillierten Anfrage an den Senat will der SPD-Fraktionsvize dubiose Vorgänge um den Staatsrat der Innenbehörde, Walter Wellinghausen, erhellen. Der hatte gestern eingeräumt, im Dezember vorigen Jahres mit einem Radio-Journalisten ein Gespräch geführt zu haben, in dem es auch um Ermittlungen gegen eine Sekretärin der Innenbehörde wegen des Verdachts des Verrats von Dienstgeheimnissen ging. In der Folge wurde daraus der Vorwurf, die Frau sei von Christoph Holstein, Sprecher der Hamburger SPD, dazu angestiftet worden (taz berichtete mehrfach).
Neumann will nun mit einem 22-seitigen Fragenkatalog herausfinden, ob Wellinghausen selbst sich des Verrats von Dienstgeheimnissen schuldig gemacht haben könnte. Denn jener Journalist hatte wenige Stunden nach seinem Gespräch mit dem Staatsrat Details aus den Ermittlungen veröffentlicht.
In dem Verfahren gegen Holstein hatte dessen Anwalt Thomas Bliwier bereits am 17. Februar Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Geheimnisverrats gestellt. Gestern reichte er Beschwerde ein: Die Staatsanwaltschaft hat ihm noch nicht einmal den Eingang seiner Anzeige bestätigt. SMV
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