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bundeswehr-gelöbnisFeuerwehr auf den Rathausmarkt!

Was ist das eigentlich für eine Bundeswehr, die sich von fast 3000 PolizistInnen schützen lassen muss? Interessanter noch ist jedoch die Frage: Was ist das für ein Senat, der ohne Not und nur um der Symbolik willen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und DemonstrantInnen in Kauf nimmt – und somit beide Seiten achselzuckend ins Feuer schickt?

Kommentar von PETER AHRENS

Ein Bundeswehrgelöbnis mit Zapfenstreich, Feuer und Flamme, mit dem öffentlichen Einschwören auf das Prinzip von Befehl und Gehorsam ist ein mit Emotionen und Ressentiments aufgeladenes Ereignis, wie es nur wenige vergleichbare gibt. Daher sollte das Demonstrieren gegen ein soldatisches Spektakel auf dem Rathausmarkt in einer Stadt mit einer gewissen zivilen Tradition nachgerade Pflicht sein. Stattdessen wird der Bundeswehr von Schwarz-Schill – und natürlich mit dem Segen der SPD, die bloß nicht in den Ruch geraten will, bundeswehr-feindlich genannt zu werden – der rote Teppich ausgerollt, die Protestierer dagegen an die Peripherie geschickt. Man kann davon ausgehen, dass sich das nicht alle gefallen lassen werden.

Es gibt andere ehrenvolle Berufe, die zu ehren der Senat beruhigt den zentralen Platz dieser Stadt zur Verfügung stellen könnte: Feuerwehrleute, Rettungssanitäter, Krankenpfleger, Sozialarbeiter. Soldaten gehören erst einmal nicht dazu.

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