: Das Symbol des Tischfeuerwerks
Bürgermeister und Werbefachleute basteln gemeinsam an Hamburgs Image in der globalisierten Welt. Aber bisher hapert es selbst am Direktflug nach New York
Am Ende der Veranstaltung sagte Bürgermeister Ole von Beust das, was mancher am Tisch wohl schon die ganze Zeit über im Kopf hatte: „Eine Hamburg-Marke der vergangenen Jahre ist zum Glück ja nicht mehr politisch aktiv“, deutete von Beust an, dass es in den vergangenen Jahren vor allem Ronald Schill gewesen war, der das Hamburg-Image außerhalb der Stadt bestimmt hat.
Da dieser aber nicht mehr da ist, müssen nun andere, möglicherweise positivere Assoziationen her, wenn es um das Bild der Stadt im In- und Ausland geht. Deswegen hatte von Beust in Kooperation mit der neu geschaffenen Marketing GmbH des Senats die führenden Werber und Medienleute ins Gästehaus des Senats gebeten, um darüber nachzudenken, wie man die Marke Hamburg verkaufen solle.
Die Marketing-Offensive soll – selbstredend – Teil des Senatskonzepts von der Wachsenden Stadt sein. Und bereits hier ging die Diskussion los: Ist dieser Ausdruck überhaupt als Slogan vermittelbar? Aus Sicht von Beusts ist er eher behördeninternes Ziel als ein Marketing-taugliches Instrument. Stattdessen solle die Stadt lieber mit ausgewählten Symbolen arbeiten, argumentierte die Schar der Werbefachleute von „Jung von Matt“ bis „Springer&Jacobi“.
Die Philharmonie auf dem Kaispeicher A – das könne ein solches Symbol sein, mit dem die Stadt hausieren gehen könne. Schlagworte wie der „Sprung über die Elbe“ oder die Internationale Gartenbauausstellung 2013 dagegen wurden von den Werbern als viel zu kleinteilig und piefig empfunden, um damit tatsächlich weltweit mitzuspielen: „Einen Marathon haben heutzutage auch Städte wie Duisburg“, so das allgemeine Naserümpfen: „Wir brauchen Big Points statt Tischfeuerwerk.“
Zum Tischfeuerwerk zählen sie dabei auch, wenn Hamburg sich mit Städten wie Kopenhagen messen will. Was ist schon Kopenhagen? Also arbeitete sich die Expertenschar an der Forderung ab, dass Hamburg dringend wieder eine Direktflugverbindung nach New York benötige.
Das Problem, so die große Einigkeit am Tische, sind die Hamburger selbst: Die fühlen sich in ihrer Stadt einfach zu wohl, ohne selbst sagen zu können, warum eigentlich. Und wenn das so weitergehe, laufe Hamburg Gefahr, „das Blankenese von Berlin zu werden“. Das kann ja wirklich niemand wollen. PETER AHRENS
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