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Keine Fidel-Klage

Deutsche Orchesterszene begrüßt Klagerücknahme der Bonner Geiger beim Arbeitsgericht

Bonn taz ■ Die Verhandlung des Rechtsstreits über eine ungerechte Bezahlung bei Musikern im Bonner Beethoven-Orchester fand am Donnerstag nicht statt. Am Mittwochabend hatten die 16 Bonner Geiger überraschend ihre ungewöhnliche Klage beim Arbeitsgericht zurückgezogen. Sie waren der Auffassung gewesen, bei gleicher Bezahlung mehr arbeiten zu müssen als die Bläser. Klägeranwalt Manfred Becker hatte das Verfahren noch am Dienstag verteidigt.

Erleichterung herrschte nicht nur bei der Deutschen Orchestervereinigung. Auch die Stadt Bonn und der Deutsche Bühnenverein sind froh, das die Klage, die angesichts der knappen, öffentlichen Kassen„ zum schlechtesten Zeitpunkt eingereicht wurde“, nicht öffentlich verhandelt wird. Die Musiker streben nun mit der Stadt als Arbeitgeber eine außergerichtliche Einigung an. Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) kündigte einen Kompromiss in den nächsten Wochen an. Wie dieser aussehen könnte, darüber wolle sie nicht spekulieren. Ein langer Streit über mehrere Instanzen hätte aber dem Ruf des Orchesters geschadet, sagte sie.

Die Leitung des Orchesters, das zu den am besten bezahlten Deutschlands zählt, wies noch einmal darauf hin, dass kein Musiker am Haus mehr Dienste leisten müsse, als im Tarifvertrag vorgeschrieben seien. Der Deutsche Bühnenverein sprach von einer guten Entscheidung, denn „nun stehe endlich die künstlerische Arbeit des Orchesters wieder im Mittelpunkt. Die Streicher hatten mit ihrer Klage vor dem Arbeitsgericht für Aufsehen und Unverständnis in der Öffentlichkeit gesorgt. PEL

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