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RWE kauft Essent

Konzern will für 9,3 Milliarden Euro niederländischen Versorger übernehmen und hätte so 5,3 Millionen mehr

ESSEN dpa/ap ■ Der Essener RWE-Konzern will bei dem führenden niederländischen Energieunternehmen Essent einsteigen. Das Unternehmen wolle ein Barangebot über rund 9,3 Milliarden Euro vorlegen, teilte RWE am Montag in Essen mit. Dabei gehe es um die Übernahme sämtlicher Anteile an dem Strom- und Gasunternehmen ohne das Netz- und Entsorgungsgeschäft. Die Übernahme wäre der erste größere Zukauf unter der Regie des seit Oktober 2007 amtierenden Konzernchefs Jürgen Großmann.

Durch eine Übernahme könne RWE rund 5,3 Millionen Kunden dazugewinnen, hieß es aus Unternehmenskreisen. Rund eine Million Kunden davon seien in Deutschland, weitere 250.000 in Belgien. Geplant sei, die Marke Essent weiterzuführen.

Der niederländische Energieversorger beliefert Privat- und Geschäftskunden mit Gas, Elektrizität und Wärme. Weiteres Geschäftsfeld ist die Umweltsparte, die Abfall zu Energie und Strom verarbeitet. Eigentümer des 1999 gegründeten Konzerns sind zurzeit 136 Gesellschaften, darunter vor allem Kommunen und Gemeinden. Das Unternehmen erwirtschaftete 2007 mit rund 10.700 Mitarbeitern einen Umsatz von 7,4 Milliarden Euro und einen Vorsteuergewinn von 956 Millionen Euro. Ohne das Verteilnetz und das Entsorgungsgeschäft, die nicht von RWE übernommen werden sollen, erzielte Essent nach ersten Berechnungen im vergangenen Jahr mit 7.800 Beschäftigten etwa 6,55 Milliarden Euro Umsatz.

Erst vor wenigen Wochen hatte RWE-Strategievorstand Leonhard Birnbaum einen Ausbau des internationalen Geschäfts des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns angekündigt. Im Zentrum der Überlegungen stünden neben den Benelux-Ländern auch Großbritannien, Osteuropa, der Balkan und die Türkei. In den kommenden zehn Jahren sind dazu Investitionen von bis zu 80 Milliarden Euro geplant.

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