kommentar: A 52: Die offenen Adern Essens
Der geplante Ausbau der A 52 durch Essen schafft mehr Probleme, als er löst. Zugegeben: Den Satz „Stau zwischen Essen-Bergerhausen und Dreieck Essen-Ost“ kennt jeder Radiohörer im Land. Und auch die Anwohner der B 224 haben die Nase voll von Motorenlärm. Doch es hilft nichts, den einen Stadtteil zu entlasten, wenn man dafür drei andere mit einer neuen Autobahn zerschneidet. Zumal durch die geplante Streckenführung gerade die Stadtteile ihre letzten Grünflächen verlieren, in denen Essens ärmeren und kinderreichen Familien leben.
KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN
Anwohnerfreundlich wäre die A 52 nur, wenn man einen sieben Kilometer langen Tunnel graben würde. Das aber ist für den Bund nicht finanzierbar. Tolle Idee also, einen privaten Investor ins Boot zu holen? Nein, auch das hilft nicht: Man hätte viel Geld ausgegeben, und die meisten Autofahrer nehmen doch den kostenfreien alten Weg.
Bleibt die Frage, wer den Neubau nutzen würde: Es sind die gut verdienenden Pendler, die vom nördlichen Rand des Ruhrgebiets in die unattraktiven Zentren fahren. Essens Stadtväter verrechnen sich, wenn sie meinen, die Innenstadt zu stärken – denn dafür braucht man eher ein besseres U-Bahn-Netz als eine neue Autobahn.
Der A 52-Anschluss wäre also nur eine weitere Ader, über die das Ruhrgebiet ausblutet. So lässt sich der Bevölkerungsschwund nicht stoppen. So siegt die Peripherie.
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